Unsere Medien über die deutsche Position in Libyen?
Eben legte sich mal wieder das ZDF/Heute fest: Während die Briten und andere Europäer aufgrund ihres Truppen stolz sein dürften, weil sie nun einen Sieg über Gadhafi errungen hätten, könnten wir Deutschen das wohl nicht sein (ich geb das mal mit eigenen Worten wieder). Jedenfalls bin ich nun allein schon deshalb stolz nicht mitgekämpft zu haben, weil ich mir nicht von unseren Medien vorschreiben lasse, wann ich gerade stolz sein soll und wann nicht. Was ist Eure Meinung - nicht allein bzgl. Libyen, sondern bzgl. was ihr zu denken habt, und was nicht?
Epaminondas2011-08-29T05:21:37Z
Beste Antwort
Man kann auf die eigenen Gedanken, Taten und Unterlassungen stolz sein (wenn man das braucht), falls sie richtig sind und die betreffenden Argumente stimmen. In der Regel ist zwar die Meinung der Mehrheit falsch, aber das Gegenteil zu dieser nicht deswegen bereits richtig. Man muss halt den jeweiligen Sachverhalt gründlich untersuchen und daraus die erforderlichen Schlüsse ziehen. Die NATO hat im Fall Libyen wieder einmal den guten Glauben widerlegt, dass es sich bei diesem Bündnis um die kollektive Abwehr von militärischen Angriffen auf eines seiner Mitgliedsstaaten handelt. Da man der Bevölkerung aber nicht einfach sagen kann, dass es sich bei der NATO um ein Kriegsbündnis mit weltweitem Kampfauftrag handelt, wird viel öffentlich-rechtliche Mühe darauf verwandt, ihren Einsatz im Fall Libyen (Serbien usw.) als humanitäre Nothilfe für ein geschundenes Volk darzustellen. Dass Herr Gaddafi gegen Teile des eigenen Volkes auch mal gewalttätig vorgeht, müsste doch für demokratische Führer, wie z. B. Herrn Mappus, eine Selbstverständlichkeit und überhaupt ein Ausweis für Führungsstärke sein. Im vorliegenden Fall aber wurde das militärische Vorgehen Gaddafis gegen abtrünnige Städte in allen „unseren“ Medien als Beweis dafür allabendlich in Szene gesetzt, dass Bomben und Marschflugkörper auf Gaddafis Libyen moralisch und menschlich dringend geboten sind. Wenn man noch einen Nachweis für die Verlogenheit dieser Begründung bräuchte, könnte man nach Syrien schauen, wo der dortige Machthaber vor den Augen der westlichen Wertegemeinschaft nun wirkliche Tausende von aufsässigen Bürgern abknallen lässt. – Syrien ist, anders als Libyen, eben nicht so „interessant“ für die demokratische Politik - und ihre Geschäftswelt.
Der sogenannte "nahe Osten" ist für mich so weit weg, dass ich mir gar nicht erst erlaube, mir ein eigenes Urteil über die dort lebenden Personen zu schaffen. Meinen Fernseher habe ich vor rund 4 Jahren entsorgt, Zeitungen lese ich nicht. Ich weiss nun also nichts, oder besser, nicht viel über Gaddafi, aber was ich weiss, ist, dass es das libysche Volk rund 40 Jahre mit ihm ausgehalten hat. Auf einmal geht das nicht mehr? Was hat der Mann denn im Jahr 2011 anderes gemacht, als zum Beispiel noch vor 10 Jahren?
Die Medien vermitteln einem stets das Gefühl, dass allein ein demokratisch geführtes Land eine Zukunft hat. Ich behaupte, das ist Gehirnwäsche. Demokratie mag früher im alten Griechenland gut funktioniert haben; in der heutigen Zeit ist es eine kapitalistische Staatsform, die nur durch die für sie arbeitenden und lebenden Menschen fortdauern kann. (meine persönliche Meinung, jeder der mich eines besseren Belehren möchte, kann das unter erdtag@yahoo.de versuchen)
Also nochmal zum Kern der Frage und zum Anfang meiner Antwort: Da Libyen, Irak usw. ausser meiner Reichweite liegen, um mir selbst ein Bild über die Lage dort zu machen oder gar die Menschen dort in ihrer Handlungsweise verstehen zu können, kann ich mich weder negativ noch besonders positiv zu den Vorgängen in diesen Ländern äussern. Grundsätzlich glaube ich nichts, was man mir zu Glauben befielt; die eigene Meinung hat immer Priorität.
Sollen sich doch die anderen Menschen ihr Gehirn von ZDF, ARD und RTL waschen lassen und dafür auch noch Gebühren bezahlen. Wie armselig kann man denn sein? Aber offenbar ist es ja schön so! Den Leuten gefällt das doch... Oder? Bin immer gern zu Diskussionen darüber bereit.