Liebe zur Natur, den Menschen und Tieren oder zu Dingen - möglich auch für Agnostiker oder/und Atheisten?
"So musst du allen Dingen
Bruder und Schwester sein,
auf dass sie dich ganz durchdringen
und du nicht mehr scheidest mein und dein"
Dieser Spruch Hermann Hesses trägt pantheistische Züge; ähnlich der Werke Goethes, der von einer "Weltseele" oder dem "Weltgeist" spricht.
An anderer Stelle, in seinem Gedicht "Stufen", schreibt Hesse
"...der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten!"
....
Setzt die Liebe, die Verbundenheit zur Natur religiöses Empfinden voraus oder ist dies auch Menschen möglich, ohne religiösen Hintergrund.
Mein Dank gilt jetzt schon @Gelassener, der mich auf diese Frage brachte. Die "beste Antwort" ist damit aber längst nicht vergeben und ich enthalte mich jeder "Daumenpräsenz".
@Loki: Du widersprichst dem Hermann Hesse ja in keiner Weise; auch er war nicht der "Bruder" Hitlers - im Gegenteil. Kenner seiner Schriften, insbesondere seiner politischen, werden wissen, mit welcher Kraft sich Hesse gegen die Nazis gewandt hat und mit welcher Bissigkeit er in der Nachkriegszeit Briefwechsel mit ehemaligen Nazis, die ihn anschrieben, führte. Du darfst nicht den Fehler machen, den du bibeltreuen Christen z.B. zu Recht vorwirfst, sie würden alles buchstabengetreu wörtlich nehmen.
Im übrigen teile ich die Ansicht derer, die hier schreiben, dass Liebe selbstverständlich keine Domäne der Religion ist - sie ist uns Menschen allen möglich; so wie auch der tiefe Hass.
Und ich teile deine Ansicht, dass die Natur den Begriff "Liebe" nicht kennt, denn hier herrscht das völlig gefühllose Recht des "Stärkeren" - das geht schon bei der Befruchtung los: nur der schnellste Samen erreicht die weibliche Eizelle - da geht es nicht nach Sympathie :-)
@Bird Flu: Ich gebe dir uneingeschränkt recht. Bücher aber haben immer eine(n) Autor(in) als Ursache mit ganz persönlichen Gedanken und Gefühlen. Ihnen - nicht den Büchern - kann man in seinen Grundideen folgen oder nicht. Im übrigen sagte Hesse einmal: Ein Buch ist dann wertvoll, wenn es ins Leben hineinführt und nicht, wenn es uns vom Leben abhält (frei zitiert).
@AllWanderer: Du wirfst die interessante Frage auf, ob Evolution Liebe erzeugen kann. Ich kenne die Antwort nicht, neige aber zu einem NEIN. Aber woher kommt denn Liebe? Darüber wurden schon Wälzer verfasst - ohne einheitlichem Ergebnis. Eine angebotene Variante, die ich mal las (frag mich nicht wo), sprach von chemischen Prozessen, die das erzeugen, was wir Liebe nennen. Sie erklären auch, warum wir Menschen Sympathie/Antipathie gegenüber unseren Mitmenschen empfinden.
Deinen Schluss, die Seele sei von Gott und damit auch die Liebe, respektiere ich, folge ihm aber nicht.
Und so bleibt mir nur festzustellen: Es ist wunderbar, geliebt zu werden, aber es ist noch größer, eigene Liebesfähigkeit zu besitzen. Ich glaube, darauf können wir uns einigen. Mir scheint es dann relativ gleichgültig zu sein, was nun der Ursprung der Liebe ist. Fakt bleibt: sie ist uns möglich.
"LIEBE, egal in welcher Hinsicht ist das Ergebnis MENSCHLICHEN Empfindens. Religion, Nichtreligion, Erziehung, die natürliche Umgebung usw. sind Faktoren, die die Liebe zu etwas Bestimmten zusätzlich beeinflussen können!"- das schreibst du, @Stefan H.
Ich finde deinen Beitrag voll gelungen :-)
@Woodstock: Trotz der von dir festgestellten offenbaren Mängel in meiner Frage, ist es doch - neben dir - 16 User(n)innen gelungen, diese zu beantworten. Zugegeben: vielleicht wären es doppelt so viel, hätte ich mich klarer ausgedrückt ;-). Ist aber meine Frage nicht dennoch ein Gewinn für dich? Dein sicherlich bereits weiter geistiger Horizont, wird nun erweitert durch den Begriff "Agnostiker" - eigentlich müsstest du mir dankbar sein. Bist du es?
@dickmadamme: Trotz deines "Grausens" hast du ja die Frage beantwortet, undzwar ganz in meinem Sinne ;-)