Was ist der Grund dafür, wenn sich jemand lieber um andere als um sich selbst kümmert?
wo wird das konkret gesucht? (außer in dafür bekannten Bereichen wie Kirche, Diakonie, Pflege, Personalwesen, Psycho- u. Lebensberatung) wie bekommt man ihn dazu, sich nachhaltig um sich selbst zu kümmern?
casperle *DRunter* begründen*2010-12-26T19:39:55Z
Beste Antwort
Da gibt es zwei Möglichkeiten :
entweder lebt er mit sich schon in Harmonie, da er sich bereits um sich selbst gekümmert hat und kann unbeschadet von diesem inneren Reichtum an andre abgeben oder es ist jemand mit geringem Selbstwertgefühl, der durch die Nächstenliebe und Aufopferung für andere dieses aufzuwerten versucht, Anerkennung bekommt und für sich Daseinsberechtigung dadurch sieht. Außerdem werden auf diese Weise wunderbar eigene Probleme in den Hintergrund verbannt.
Im zweiten Fall kann eigentlich nur professionelle Therapiehilfe nützen, denn die Ursachen liegen ja tief vergraben. Aber dazu müsste Einsicht die Voraussetzung sein und die ist leider meistens nicht gegeben. Gerade in solchen übermäßigen Fällen des Kümmerns um andere wird mit dem "positiven touch" gekontert, d.h. in etwa so :" Was ist denn Schlechtes daran, Menschenliebe zu praktizieren !"....selbst wenn derjenige sich dabei total vernachlässigt. Noch schwieriger wird es, wenn es sich um einen religiösen Menschen handelt, der nach der Bibel lebt.:(
Nachtrag : Konkret gesucht wird das von allen, die gerne andre ausnutzen.
ja, altruismus, oder auch schuldgefühle. kann ja sein, dass dieser mensch früher mal bei einem notfall zu spät gekommen ist und nicht mehr helfen konnte. da gibt es jede menge möglichkeiten. wo das gesucht wird? bei psychiatern. aber nicht als mitarbeiter, sondern als patient....und man kennt ja auch das beispiel mit den feuerwehrmännern, die erst ein haus anstecken und dann heldenhaft die bewohner aus den flammen retten...das ist allerdings dann wieder gegensätzlich zum altruismus.. http://de.wikipedia.org/wiki/Helfersyndrom
Das fällt in den Bereich des Helfer-Syndroms (= Teil einer Borderline-Persönlichkeitsstörung bzw. Dissoziationsstörung). Man bekommt einen solchen Menschen nur durch eine Behandlung der Grunderkrankung bzw. durch Selbsterkenntnis dazu. Mit zunehmenden Lebensjahren wird es oft weniger stark ausgeprägt. Ansonsten hilft ein ständiges Aufmerksammachen daran, dass Derjenige die Verantwortung für das Leben und die Entscheidungsfreiheit immer bei demjenigen belassen sollte, dem Derjenige helfen will. Wahre Hilfe und wahre Liebe erwartet weder eine Gegenleistung und noch einen Dank und wahre Hilfe diktiert nicht den Weg oder das Ziel und gibt auch nicht das, was sie als richtig ansieht, sondern das, was der Hilfsbedürftige aus der eigenen Sicht des Hilfsbedürftigen braucht.
In gesellschaftlicher Hinsicht wird ein Helfer-Syndrom oftmals altruistisch genannt, wobei allerdings meistens aus Unwissenheit verkannt wird, dass Altruismus in der Psychologie lediglich das Gleiche wie Egoismus ist, wobei das Ego lediglich auf eine andere Person projiziert wird, d.h. der Helfende kümmert sich in der Projektion schon sehr intentiv um sich Selbst - er erkennt es nur nicht und er erkennt krankheitsbedingt auch die Projektion nicht.
das kann auch ein klassischer verdrängungsmechanismus sein: wenn ich sehr fürsorglich, vordergründig mit den problemen anderer beschäftigt bin, habe keine zeit und energie mehr, mich mit eigenen problemen, vor denen ich, vielleicht unterbewusst, angst habe auseinanderzusetzen; das kann u. U. bizarre formen annehmen