In letzter Zeit bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass sich diese Art der "Freizügigkeit" im Netz rasant ausbreitet. Sei es nun in öffentlich zugänglichen Weblogs oder auch hier bei Yahoo Clever, wo manche Menschen ihre ganze Lebensgeschichte offenbaren und in allen möglichen Details ausführen. Woher kommt dieser Drang, alles von sich selbst preis zu geben? Und empfindet ihr diese Entwicklung als positiv oder negativ?
2010-10-21T12:31:48Z
@ Wilken: Es gibt aber auch durchaus erwachsene Vertreter, die ihr Innerstes förmlich nach außen kehren, sodass man schon bald in der Lage ist, ein Persönlichkeitsprofil von ihnen zu erstellen...
2010-10-21T12:40:28Z
@ Trinchen: Mit Naivität hat das nichts zu tun, leider. Ich habe viel mit jungen Menschen zu tun und glaube mir: Die erfinden meines Erachtens viel zu wenig, sondern führen regelrecht Tagebuch - nur eben mit dem Unterschied, dass es jeder einsehen kann. Natürlich gibt es auch Pseudo-Identitäten, aber bei vielen ist die Hemmschwelle gegenüber des Internets für meinen Geschmack bedenklich niedrig, wirklich persönliche Details für sich zu behalten...
TriPo22010-10-21T22:33:04Z
Beste Antwort
Die fiktive Anonymität verleitet dazu - so nach dem Motto "weiß ja keiner, dass ich es bin"...
Hallo, bei vielen Menschen wächst der innerliche Druck, eine Aussage zu treffen, dass sie ein wenig diesen Druck abbauen. Ob sie ganz genau die Situation beschreiben, glaube ich nicht, aber sehr ähnlich, ihrem Empfinden nachgebend. In einem Internetstreifen, streifen sie durch und holen sich Ratschläge und Meinungen ein, die sie bei der Freundin nicht erwarten. Es gibt so viel Einsamkeit, dass das Internet oft ein Ersatz ist, für die Zeiten, in denen Menschen ihre Identität frei legen, ohne an irgendwelche Folgen zu denken. Man kann nicht urteilen oder verurteilen, denn hier ist dann ein Mensch am Ende mit seinen Lösungsvorstellungen und den kann man eventuell anonym stärken.
würde ich niemals tun, weil ein paar echte feinde, die man leider auch hat, unbekannte neider und die geheimdienste alles mitschneiden. bin doch nicht verrückt. ausserdem das psychothema nervt.
An dem Drang vieler, sich zu offenbaren bis zum ÃuÃersten, sieht man den BEDARF der Menschen, einen Zuhörer für ihre Fragen und Probleme zu finden. Die persönlichen Kontakte werden durch den allgegenwärtigen PC immer spärlicher. Speziell junge Leute wissen überhaupt nicht mehr, wie man ein "normales" Gespräch anbahnt und sich darin verhält oder wie man eine(n) potentielle(n) Partner/in anspricht. Durch Foren wie facebook oder Twitter haben viele das Gefühl, viele Freunde zu haben, sogar prominente Freunde. Sie fühlen sich einfach nicht so alleine. Zudem kann jeder dazu erfinden, was er will. Das internet ist eine sehr verführerische Sache, besonders für schwache Persönlichkeiten. Benjamina (Psychotherapeutin/ u.a. für Jugendliche)
Ich denke es kommt auf die jeweilige Person an. Entweder wenn derjenige wirklich noch sehr jung ist und nicht weiÃ, dass es immer schlecht ist zuviel Preis zu geben. Oder jemand, der sich denkt, was Solls, hier kennt mich keiner und der dritte und häufigste, jemand der einfach Dinge erzählt, die er nur in der Phantasie erlebt hat.....bedenke nur wieviele Menschen in Chatrooms perfekte Figuren haben und unglaublich attraktiv sind, das kann ja nicht alles stimmen.