In Deutschland haben wir bekanntermaßen ein Rettungsdienstsystem mit Notärzten. In USA -zB- sind daran keine Ärzte - nur paramdics beteiligt. In einigen anderen Ländern auch. Die fahren raus, sammeln die Patienten auf und karren sie ins Krankenhaus. Scoop and run. Reicht das nicht aus? Ist jedenfalls billiger. Unsere Rettungsassistenten beklagen sich ja auch manchmal, dass sie nicht so viel machen dürfen wie die paramedics.
2010-10-10T13:42:58Z
klar ist ein Notarzt höher qualifiziert als ein RA/paramedic. Aber von letzteren hört man häufiger die Argumentation, dass Ärzte im Rettungsdienst nicht unbedingt nötig sind- was ich eben nicht verstehe. Ich bin jedenfalls sehr froh,dass es Notäzte gibt.
Bernd L2010-10-10T14:02:18Z
Beste Antwort
In sagen wir mal 90% der Einsätze, bzw. lediglich der Notarzteinsätze (also in den Fällen, in welchen die Leitstelle entscheidet, einen Notarzt zu schicken), wäre vermutlich der Patient nicht weiter gefährdet, auch wenn kein Arzt anwesend wäre. Aber was ist mit diesen übrigen 10%?? Wenn du vom Fach wärst oder gar mal selbst in eine Notsituation geraten wärst, würdest du vermutlich solch eine Frage gar nicht stellen. Ich kann nur sagen es gibt gute und weniger gute, erfahrene und weniger erfahrene Notärzte, Rettungsassistenten, Rettungssanitäter und anderes Personal im Rettungsdienst. Aber unsere Aufteilung finde ich derzeit sehr sinnvoll. Und von den Transportsanitätern der 60er un 70er Jahren sind wir zum Glück lange weg. Auch unsere Rettungsassistenten sind rechlich längst gestärkt, wenn auch lange nicht in ausreichendem Maße. "Scoop and run" ist heute als "load and go" bei bestimmten Krankheitsbildern noch angebracht, wobei auch da der Notarzt mehr als sinnvoll ist, aber in den meisten Fällen heißt es heute "stay and play" oder zumindest wird eine umfassende Erstversorgung gewährleistet bevor abtransportiert wird. Spätestens wenn eine Medikamentengabe erfolgen muss oder mehr als nur die Basismaßahmen zu treffen sind, sollte ein Notarzt anwesend sein und dann macht er auch Sinn. Für Extremfälle in denen dieser (noch) nicht vor Ort ist, gibt es rechtliche Regelungen was gemacht werden darf und das hängt natürlich auch von individuellen Faktoren des Rettungsdienstteams ab. Ob im Übrigen ein Abwenden weg vom Notarztwesen tatsächlich unter dem Strich finanziell günstiger wäre steht für mich auf einem anderen Blatt. Ich wäre da nicht so sicher. Was jetzt bereits von einem Notarzt vor Ort abgearbeitet wird, spart nicht nur Zeit sondern auch einen festen Dienst im Krankenhaus selbst in welches der Patient transportiert wird. Immerhin sind viele Notarztwagen und NEFs heute durch Ärzte im normalen Hintergrunddienst eines Krankenhauses besetzt und eine Notaufnahme müsste dann immerhin in kürzester Zeit ganz andere Kapazitäten aufweisen können. Statt dem Notarztfahrzeug müsste ein Rettungswagen gestellt werden, der Arzt müsste dennoch sein Gehalt bekommen, dann eben fest im Krankenhausdienst. Oft können weniger akute Krankheitsbilder auch schon vor Ort abgeklärt oder derart verbessert werden, dass eine Einlieferung gar nicht mehr nötig ist. Ich nenne da als Beispiel nur Hypoglykämie oder akute Beschwerden bekannter Genese. Auch der hohe Anteil ehrenamtlicher und nebenamtlicher (sehr billiger!) Helfer sowie der (sich sowieso im Dienst befindlichen) Feuerwehrbesatzungen im Rettungswesen tragen dazu bei, die Kosten gering zu halten. Dieses System wäre aber undenkbar für mich wenn man auf notärztliche Unterstützung vollends verzichten würde. Nur die Möglichkeit an solch einem starken Register ziehen zu können macht meiner Ansicht nach eine solche "Laien- und Profi"-Kombination überhaupt möglich und tragbar vor dem Hintergrund, dass hier mit dem Leben und der Gesundheit der Patienten spekuliert wird. Der Vergleich mit anderen Ländern kann dagegen hier überhaupt nicht herangezogen werden, da der Unterschied sich nicht auf die präklinische Akutversorgung beschränkt. Die Systeme sind gänzlich andere, die Infrastrukturen unterscheiden sich und wir haben hier eher das Problem der lokalen Über- bzw. Unterversogung, nicht die der Überversorgung an fachlich bestens ausgebildetem und rechtlich gestärktem Rettungsdienstpersonal.
p.s.: Ich würde auch nicht unbedingt einen Paramedic mit unseren Rettungsassistenten vergleichen. Allein schon von der Ausbildung und auch von der Professionalität, nicht zulertzt aber der rechtlichen Situation steht ein Paramedic klar irgendwo zwischen einem RA und einem Notarzt bei uns. Ich würde deshalb auch nicht unbedingt mehr von einem einfachen "Sanitäter" sprechen, ein Paramedic ist schon mehr, es ist ein eigenes Berufsbild, höher als der RA, eben eine Art "Notfallspezialist" mit Teilkompetenzen und rechtlicher Absicherung bei bestimmten ärztlichen Maßnahmen.
bei uns in tirol haben sich die verschiedenen rettungsdienste so miteinander verkracht, dass wir auch keinen notarzt mehr im ort haben. das heiÃt also, wenn mir ernsthaft etwas passiert, wird der notarzt minimum 15 minuten zu mir brauchen!! hallo!!! es wird mir auch nichts nützen, wenn der sanitäter kommt, im notfall kann mir der ja auch nicht helfen. natürlich sind sanitäte sehr wichtig, auf alle fälle, aber bei gröÃeren problemen...
Paramedics kennen sich in der Notfallmedizin bestens aus, nicht weniger als Notärzte bei uns. Natürlich ist das amerikanische System besser, doch es ist generell falsch, Paramedics als Sanitäter zu bezeichnen.