Ich bin hier gerade dabei, Angebote zur Isolierung meines Hauses einzuholen. Es ist eine alte Holzvilla, die seit 120 Jahren unisoliert in der Seebrise steht, und es kann im Winter darin lebensfeindlich kalt werden. Nun schlug mir der Herr von der Isolierfirma vor, ich solle es mal mit einer Lage Glaswolle versuchen - woraufhin ich ihn bat, es bitte mit drei Lagen zu versuchen. Das jedoch, meinte er, sei, zuviel. Was, bitte, meint der? Wenn's mir zu warm wird, mache ich eben die Heizung aus. Oder habe ich da was missverstanden?
MasH2010-04-30T16:00:48Z
Beste Antwort
Ja, kann man. Es geht um den "Taupunkt".
Wenn es draußen Kälter als drinnen ist, angenommen 3 Grad draußen, 20 Grad drinnen, dann ist die Luft draußen meist auch trocken, es kann sich kein Wasser ausscheiden, es gibt keinen Nebel (das ist unter anderem was beim Taupunkt pasiert-die Luft kann das Wasser als Dampf nicht mehr gasförmig lösen, und es kondensiert als Nebel, oder als "Tau" an Oberflächen). Im Inneren des Hauses ist es jedoch warm-und da hat die Luft ein erheblich höheres Absorptionsvermögen von Wasser (Je wärmer Luft ist, desto leichter löst sich Wasserdampf in ihr-Bei Hitze trocknet Deine Wäsche schneller ;-) Jetzt hast du eine Temperaturdifferenz zwischen draußen und drinnen. Die verändert sich durch die Wand recht kontinuierlich (Wärmegradient). Wenn Du jetzt den Punkt betrachtest, an dem deine Feuchte, warme Raumluft so kalt wird, das der Taupunkt, d.h. der Kondensationspunkt des Wassers in Deiner Raumluft erreicht wäre, liegt der bei einem ungedämmten Haus im allgemeinen im inneren der Wand, ziemlich nahe an der Außenwand-da passiert nix. Wenn Du nun wie verrückt nicht luftdicht dämmst veränderst Du den Gradienten, und der Punkt liegt innerhalb deiner Glaswolle-da kondensiert es dann lustig, und Du hast das Wasser in der Dämmung-und das geht dann ganz, ganz böse aus. Denn das Wasser kommt halt auch immer an irgedwas, das vergammeln kann.. Hi T., btw ;-)
Es gibt mittlerweile andere Dämmstoffe die genauso gut isolieren und nicht Glaswolle beinhalten. Allerdings ist noch mehr nicht unbedingt besser, denn man muss ja auch lüften können und das Haus muss das auch tun, ansonsten bekommst du Schimmel und Stockflecken. Hier in Deutschland ist man gerade dabei alles fast luftdicht abzuschotten, die Rechnung wird garantiert später präsentiert, wenn man mal eine neue Leitung legen will oder ein Rohr, dann dürfte es dazwischen alles verfault sein, aber das glauben diese "Spezialisten" heute noch nicht.
Man sollte schon die Verhältnisse sehr genau prüfen. Ich würde mal schauen, was in der Nachbarschaft gemacht wurde und wie die Menschen damit zufrieden sind. Dann würde ich mal nach einem Regen schauen, wo die Wände naß sind und welche Wände von der Sonne was abbekommen und welche nicht. Und vor allem das Dach, die Balken, wie sehen die aus.
Wenn du noch alte Fenster hast und du isolierst, wird sich die Raumfeuchtigkeit an den Fenstern sammeln und die Fensterrahmen werden verfaulen. Ohne Dunstabzug in der Küche gibts schwarze Ecken, also Zimmerecken, in denen es feucht ist uns sich der Staub niederschlägt. Es kommt auch auf die Art deiner Heizung an.
Willst du den Charakter des Hauses erhalten, kannst du nicht von außen dämmen, sonst ist die Optik futsch. Vielleicht kann dir dein Handwerker jemanden nennen, der in einer ähnlichen Lage war wie du, dann kannst du mit diesem Hausbesitzer sprechen.
Wenn man sehr gut isoliert, muß man das Hauskontrolliert, also automatisch lüften. Und es herrscht eine dichte Bunker-Atmosphäre, das mag auch nicht jeder.
Eine Isolierung isoliert ja nicht nur das Hausinnere vor der Kälte / Wärme draußen, sondern auch von der Feuchtigkeit. Es kann, wegen der Isolierung keine Feuchtigkeit eindringen, aber die schon enthaltene Feuchtigkeit im Holz kann auch nicht raus. Die letzten 120 Jahre wurde sie vom Wind rausgeblasen. Klar ist das Holz nach 120 Jahren selbst schon trocken, aber als Mensch produziert man im Haus immer Feuchtigkeit. Allein druchs Atmen, im Bad, beim Putzen, Kochen, überall entsteht Wasserdampf, der nicht raus kann und ins trockene Holz zieht. Dieses fängt an zu modern und zu faulen, bis es morsch ist und das Haus abrissbereit ist.
Oh , bitte , tu dir und den Handwerkern das nicht an . Keine Glaswolle verwenden - denke bitte an deine Bronchien ! Als Alternative bietet sich die Isolierung mit Schafwolle an - daran sollte doch in NZ kein Mangel herschen . Hier im gammeligen , alten Europa gibt es gepresste Schafwolle als Platten , die sich relativ leicht verarbeiten lassen. Es sollte möglich sein , eine SW-Isolierung mit einer zusätzlichen Holzverschalung zu installieren . Ansonsten , man k a n n zu sehr isolieren : die Folge ist oft ein Schimmelbefall des Hauses . Deutsche Architekten werden von ihren Berufsvereinigungen dringend aufgefordert , keine Garantien für eine Isolierung zu übernehmen , wenn nicht gleichzeitig eine Wärmerückgewinnung aus der aufsteigenden warmen Luft bei funktionierender Belüftung vorgesehen ist . Hmmmm, ich hoffe , du hast noch keine Aufträge erteilt...