Stimmt es,daß in jedem von uns das Böse ist, und es nur bestimmter Trigger bedarf umes zu aktivieren?

Gestern habe ich im Fernsehen einen Bericht über dieses Thema gesehen.
Das ging über mehrere Stunden.
m Ende war ich total deprimiert.
Hier mal ein Link:http://diepresse.com/home/science/517385/index.do
Leider habe ich keinen besseren gefunden.
Vielleicht ist unter Euch jemand der den Link von der von mir gemeinten Sendung hat.

2010-03-14T16:37:43Z

@Yakito:
Du bist der Erste,der sich so ausführlich mit der Beantwortung meiner Frage auseinander gesetzt hat.Ich bin wirklich sehr beeindruckt.

Anonym2010-03-14T15:17:51Z

Beste Antwort

Ja, ich habe die Sendung auch gesehen.
Was mich allerdings ziemlich daran störte, war dieses ständige Einteilen in gut und böse. Das erinnerte mich sehr stark an gewisse Fundi-Christen die hier ständig ihre Predigt halten. Pure Schwarzweissmalerei, quasi ein Fachgebiet der Religionen, insbesondere des Christentums.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Sendung ein wenig journalistisch sauberer und objektiver aufgebaut gewesen wäre. Denn philosophisch gesehen muss man sich zunächst einmal fragen: Was ist "gut"? Was "böse"? Aufgrund welcher Faktoren typisieren wir eine Handlung als gut bzw. böse? Ist es nicht so, dass solche stark moralisch behafteten Begriffe extrem vom persönlichen Wertesystem abhängen? Fakt ist: Adjektive wie "gut" und "böse" sind völlig relativ. Was für den einen gut ist, ist für den anderen böse. Je nach Kultur, Religion, Geschlecht, persönlicher Geschichte, persönlichem Wertesystem und tausend anderen Faktoren.

Von einem Trigger würde ich auf jeden Fall nicht sprechen. Denn wenn wir davon ausgehen würden, würde dies gleichzeitig implizieren, dass in Deutschland praktisch jeder Mensch ein Pulverfass kurz vor der Explosion ist - der Trigger stellt schliesslich nur noch den allerletzten Tropfen dar, der das Fass zum überlaufen bringt. Doch so ist es natürlich nicht. Die riesige Mehrheit der Menschen ist viel zu gut in die Gesellschaft integriert und sozialisiert, um durch ein simples umknipsen eines Schalters zu einer wilden Bestie zu werden. Was allerdings durchaus stimmt, ist, dass in jedem von uns das POTENTIAL zu einem Massenmörder steckt. Jeder von uns kann durch bestimmte, äussere Umstände derart den Boden unter den Füssen verlieren, dass er zu sowas fähig ist. Doch das ist kein einfacher Trigger. Psychologisch gesehen geschieht dies in absoluten EXTREM-Situationen, welche sich jeweils durch bestimmte Dinge auszeichnen. Z.B.:
- Situationen, in denen das persönliche Überleben akut bedroht ist --> z.B. in Kriegen (ganz besonders Bürgerkriegen), Hungerskatastrophen, Pandemien etc.
- Situationen, in denen das Überleben der nächsten Angehörigen akut bedroht ist --> z.B. bei bewaffneten Einbrüchen
- Situationen, in denen sich die Verantwortung für eine schlimme Tat dadurch auflöst, dass sie entweder einer hierarchisch höheren Person "weitergeschoben" werden kann, oder dass man die Tat in einer grösseren Gruppe ausführt, in der sich die Gesamtverantwortung quasi unter der Anzahl der Täter aufteilt, und der einzelne so das Gefühl bekommt, nichts weiter als ein winziger Teil eines grossen ganzen zu sein --> bestes Beispiel für beide diese Dinge: Nazis/Gestapo.
- Situationen, in denen die Zivilisation plötzlich unwichtig wird

Es braucht also mehr als bloss einen Trigger. Es braucht eine Situation, die derart extrem und aussergewöhnlich ist, dass die normalerweise geltenden Regeln der menschlichen Gesellschaft und Zivilisation durch eine Art psychologisch-anarchistischen Kodex ersetzt werden.
Ein gutes Beispiel für den vierten Punkt oben wäre z.B. der Fall, dass eine Gruppe von Menschen auf einer kleinen, unbewohnten Insel abstürzen würde. Du kennst vielleicht den Roman "Herr der Fliegen (Lord of the flies). Darin geht es genau um das. Wenn eine Gruppe von Menschen über längere Zeit an einem Ort ist, an dem die Regeln der menschlichen Zivilisation nicht mehr gelten, entwickeln sich neue, eigenen Regeln.

Alles in allem kann man also sagen, dass:
1. Wir alle das Potential, also die Veranlagung zu schlimmen Taten in uns tragen...
2. Es zu deren Ausübung jedoch mehr als einen Trigger, viel mehr einen echte Extremsituation braucht, wie sie die meisten von uns wahrscheinlich nie erleben werden.
3. Die Schuldfrage stets sehr heikel ist.
Und warum ist die Schuldfrage heikel? Wegen Punkt 1!
Beispiel: Man könnte fragen: Waren die Nazis bösartige Sadisten?
Ich behaupte: Nein. Die allerhöchsten von ihnen, die Nazi-Schergen wie Hitler, Himmler, Goebbels, Heydrich etc. waren es zu einem gewissen Masse. Doch auch hier müssen wir relativieren. Was ist schon ein Toter, wenn man bloss an seinem Schreibtisch sitzt und irgendjemandem befielt, irgendjemanden umzubringen? Stell dir mal vor, wie unecht sich das anfühlt. Das braucht doch keine Überwindung. Es braucht viel mehr Überwindung, sich vor jemanden hinzustellen und ihn persönlich zu erschiessen. Diese Drecksarbeit haben bei den Nazis meistens die gewöhnlichen Soldaten übernommen. Doch bei ihnen griff genau dieser Punkt 3, den ich oben angesprochen habe. Psychologisch gesehen fühlten sie sich nicht schuldig, denn sie konnten die Verantwortung nach oben delegieren.
Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich möchte die Verbrechen der Nazis keinesfalls beschönigen, noch behaupten, sie seien unschuldig. Ich möchte hier bloss erklären, wie es PSYCHOLOGISCH gesehen möglich war, so viele Menschen auf derart brutale, schlimme Weise umzubringen. Und das Schlagwort lautet hier Abgabe von Verantwortung. Leute wie Himmler konnten sich sagen: "Warum soll ICH schuld sein? Ich hab es doch bloss jemandem befohlen, ich habe niemanden selber getötet." Und der normale Soldat im KZ konnte sich sagen: "Warum soll ICH schuld sein? Ich hab doch bloss getan, was mir befohlen wurde."
Und so entstand die paradoxe Situation, dass sich die Verantwortung für Millionen von Morde plötzlich in Luft auflöste, weil jeder der Meinung war, die anderen seien verantwortlich für das, was da passiere. Dies ist genau eine dieser Extremsituationen. Sie sorgte dafür, dass die grundlegenden Prinzipien des Menschseins wie Mitgefühl und soziale Verantwortung plötzlich völlig unwichtig wurden. Es entstand eine Art "surviving of the fittest"-Lebensform. Ich fresse den anderen, damit ich nicht selber gefressen werde. Und tatsächlich kam man später auch genau auf dieses Ergebnis, als man einige Ex-Nazis in den 50er Jahren durch die besten Psychiater der Welt untersuchen liess und feststellen musste, dass ca. 95% von ihnen keine Psychopathen und Sadisten waren, sondern ganz gewöhnliche Menschen wie du und ich, die durch äussere Umstände zu Massenmördern und Monstern wurden.

Beaniemac2010-03-14T20:51:03Z

Jeder ist zu allem Faehig. Es kommt auf die Umstaende an. Ich finde es nicht mal besonders erschreckend oder traurig, geschweige denn ueberraschend. Schau dir doch die Geschichte der Menscheit an. Es gehoert nun einmal dazu das es auch Boeses gibt. Genauso wie gutes. Zum Glueck ueberwiegt in unserer Zeit das Gute also sei nicht deprimiert.

leer/voll2010-03-14T12:27:57Z

das ist die propaganda der satanisten, wird im projekt monarch (geheimes militärisches projekt der usa) angewandt. ich glaube nicht dass das auch bei jemandem möglich ist, der tatsächlich seine seele frei gemacht hat vom bösen. mit dem christentum bzw paulanertum wirds zwar nicht gehen. aber das heisst nicht dass es gar nicht geht. man muss ehrlich sein gegenüber seinem unterbewusstsein. natürlich schlafen da einige höllenhunde. aber das kann man therapieren, oder erlösen. das geht.

Anonym2010-03-14T12:26:40Z

Wir leben in einer dualen Welt

oben unten
hell dunkel

gut boese usw.

Alles ist moeglich.

LG aus Suedamerika

Harald M2010-03-14T10:51:38Z

Ich hab das bei VOX gesehen. Was ist Gut und Böse? Der brave Familienvater geht los und bringt Nutten um und zerstückelt sie. Diese Leute haben zwei Gesichter. Es ist ein krankhafter Trieb der sie zu den Untaten verführt. Sie sind nicht Böse sondern Krank. Eine Verurteilung als Mörder ist nach meiner Meinung nicht gerechtfertigt. Nach Absitzen der Strafe werden sie wieder als "Monster" rückfällig. Da es eine Krankheit ist, müssten diese Leute auf Lebenszeit in Behandlung.

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