Findet ihr das Sprichwort hat seine Berechtigung?

Findet ihr das Sprichwort hat seine Berechtigung?

"Wo Blut vergossen ist,
kann der Baum des Vergessens
nicht gedeihen."

Denn ich habe das Gefühl viel Blut wurde vergessen.

Frieden2010-03-01T10:18:56Z

Beste Antwort

Nun ja,
sicher gedeiht der Baum darauf nicht besonders schnell u. gut.
Doch werden auch oftmals gerade an solchen Orten Bäume gepflanzt,
nicht des Vergessens,
aber des Vergebens willen-
es wird nicht leicht einen Platz zu finden sein,
an dem Blut noch nie vergossen wurde,
doch ein mit Liebe gehegter Baum,
der mit Tränen der Reue u. dem Willen zur Wiedergutmachung gepflanzt wird,
der wird wachsen-
ganz sicher-
wenn vielleicht auch nicht so schnell.

TassaT2010-03-02T19:07:31Z

Dieses Sprichwort empfinde als ein ausgesprochen sehr archaischen Geistes und nachdrücklich (Denn ich habe das . . . .) nicht auf Versöhnung aus, sonst wäre davon etwas zu spüren.

In einigen Antworten hier ist die Versöhnung angesprochen als die Voraussetzung für Frieden schaffen.
Und das finde ich, ist das einzig Wichtige. Wirrköpfe gibts leider genug und Unfrieden ist leicht und schnell zu erreichen.

Deshalb gefallen mir bislang besonders JOEL's Ausführungen.

ninin19222010-03-02T09:56:51Z

nein -- jedoch fuer die wo dies lienen ja

Deus ex Machina2010-03-01T23:36:57Z

Ja, und zwar voll und ganz.
Am einfachsten ist dies daran erkennbar, daß die Sieger einer Schlacht nicht wollen, daß ihre Leistungen vergessen werden. Warum sonst erinnert man sich heute noch nach vielen tausend Jahren an die Schlachten des Ramses II. oder Alexanders des Großen oder Cäsars oder Hannibals (auch wenn die Schlachten des letzteren eher als abschreckendes Beispiel dienen sollten)?
Und wir sollten uns von der gegenwärtigen trügerischen Ruhe in Europa nicht täuschen lassen - es gibt noch eine Menge Leute in einigen Völkern, die mit den Deutschen noch eine Rechnung offen haben.

@AllWanderer: Ein Wort könne kein Satz sein? - Wie ist es mit "Pscht!" oder mit "Aufgepaßt!" ...

cannobino2010-03-01T19:20:32Z

Das Sprichwort hat absolut seine Berechtigung. Ein erst seit wenigen Jahren bommender Zweig der Naturwissenschaft, die Epigenetik, hat festgestellt, daß traumatische Erlebnisse zu Veränderungen in den Genen führen können. Es sind nämlich nicht immer alle vorhandenen Gene des Menschen und der Tiere aktiv, können also an- und abgeschaltet werden. Das dient der Flexibilität.
Bei Zugvögeln hat man beispielsweise festgestellt, daß sich die Klimaerwärmung bereits auf deren Zugverhalten auswirkt. Immer mehr Vögel sparen sich im Herbst den kräftezehrenden Zug in den Süden und geben die Information an ihre Nachkommen weiter, daß die Durchschnittstemperaturen zum Bleiben einladen. Auch hat sich beim Seefisch herumgesprochen, daß Größe zurzeit ein Nachteil ist, weil große Fische am ehesten weggefischt werden.
Bei den Menschen hat man festgestellt, daß eine Hungersnot sich über mehrere Generationen hinweg negativ auf die Gesundheit der Nachkommen auswirkt. Das Blutvergießen der Nazis schließlich wirkt sich immer noch auf die am zweiten Weltkrieg beteiligten Völker aus.
Wenn der Baum des Vergessens nicht recht gedeihen kann, hat aber vielleich der Sprössling der Versöhnung eine Chance.

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