Warum fallen immer noch kranke Menschen auf nutzlose esoterische Quacksalbereien herein ?
Seien es Bach-Idiotien, Glaubuli, Ausleitungen, Elektrogedingse, Naivhomöopathie, Energieheilschwurbelei, Sonderschul-TCM, Gummischamanismus - die Wirkungslosigkeit ist legendär. Dennoch gibt es Menschen, die darauf hereinfallen, und dennoch gibt es Menschen, die das Elend, die Schmerzen, das Leid anderer schamlos ausnutzen, um ihnen esoterische Quacksalbereien zu verkaufen. Gierige Spekulanten sind verachtenswert, dabei rauben sie nur Geld, sie machen andere NUR arm. Esoterik-Scharlatane werden nur belächelt, aber sie rauben Gesundheit und Lebenszeit, sie machen also arm UND krank. Warum ?! Warum denken die Kranken nicht nach, und warum scheinen die Esoterik-Scheintherapeuten keinen Anstand zu haben ?
Anonym2009-12-07T01:22:59Z
Beste Antwort
Dass es überhaupt erlaubt ist solche "Therapien" anzubieten liegt nicht zuletzt am Heil-praktikergesetz das aus den Zeiten dieses Herrn mit Schnurrbart stammt. Was nicht heißt, dass alle Heilpraktiker und deren Methoden schlecht sind!!! Aber so ist es leider möglich, dass einige schwarze Schafe Quackalbereien für viel Geld verkaufen dürfen, und dafür sogar Werbung machen dürfen. (Was Ärzte nicht dürfen). In anderen Ländern ist sowas bei hohen Strafen verboten. In der Schulmedizin fliegen nutzlose Therapien früher oder später raus oder sie werden gar nicht erst zugelassen, wenn keine Wirkung nachweisbar ist. Auch weil die Kassen das nicht finanzieren. Unter diesen Paramedizinischen Methoden müsste endlich mal aufgeräumt werden um die Spreu vom Weizen zu trennen. So geschehen in dem Buch "trick or treatment" von E. Ernst, einem Prof. für alternativmedizin. Hier werden die von dir genannten Behandlungsformen nach wissenschaftlichen Standards geprüft. Da bleibt nicht mehr viel von übrig... Man kann argumentieren, dass man solche Mehoden ausprobiert, wenn alle anderen Therapien fehlgeschlagen sind, um den Placeboeffekt auszunützen. Und dann passiert genau das, was du beschreibst. Wenn es zufällig - mit oder ohne Placeboeffekt - zu einer spontanen Heilung kommt, wird das groß publik gemacht. Ist die Behandlung, wie in den meisten Fällen erfolglos, redet keiner drüber. Ist ja schließlich wissenschaftlich nicht anerkannt. Bei der Schulmedizin ist das umgekehrt. Da werden Therapieversager, Komplikationen und auch Behandlungsfehler groß in der Öffentlichkeit breitgetreten. Daran haben Bildzeitung und co einen gewissen Anteil. So entsteht ein verzerrtes Bild. Auch wenn der Placeboeffekt erwiesenermaßen wirksam ist, bin ich für Ehrlichkeit gegenüber den Patienten und für Aufklärung über Therapien, deren Wirkung über den Placeboeffekt hinaus geht oder nicht.
Wenn man krank ist, ist man auch verzweifelt und so probiert man alles schließlich haben sie nichts zu verlieren. Aber mal ehrlich gesagt die so zusagen normale medizin ist auch kein Wundermittel da wird auch probiert bloß der Laie hat keine Ahnung oft davon. Und dazu kommt noch das Naturmitteln nicht krank machen die Chemie aber krank machen kann.
Die Schulmedizin ist ein Segen, aber es gibt z.B. tausende chronischer Schmerzpatienten, die einfach nicht darauf reagieren. Keiner würde deshalb die erfolglosen Ärzte für anstandslose Spekulanten halten. Auch wenn ihre Patienten jahrelang unsinnig und teuer behandelt werden.
Sollte also die Alternativmedizin, die ja z.T. aus überliefertem Erfahrungswissen, z.T. aus den Heilpraktiken anderer Kulturen stammt, hier zu Heilungserfolgen kommen, wäre das gleichfalls ein Segen.
Mir kommt vor, als ob die Schulmedizin viel von der 'Hardware' des Körpers versteht, während manche Krankheiten nur über die 'Software', z.B. durch Akupunkturen, und manchmal schlicht durch Zuwendung beeinflussbar sind. Eine Zusammenarbeit beider Richtungen scheint mir wünschenswert. Vielleicht würde das auch bei den Alternativen die sich selbst überschätzenden Scharlatane ausmerzen. Ich finde es sehr bedauerlich, dass es so furchtbar schwierig ist, hier die Spreu vom Weizen zu trennen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt und gerade die, die am schwersten krank sind, klammern sich am meisten dran. Wer weiß, dass er eh wahrscheinlich sterben muß hat auch kein Problem damit noch etwas Geld springen zu lassen. Wenn er tot ist, kann er das ja nicht mehr. Von den meisten Methoden halte ich auch nichts und finde es extrem verwerflich den Leuten Hoffnung zu machen und das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich kannte jemanden, der auch drauf reinfiel, obwohl er sehr intelligent und sogar Naturwissenschaftler war.
Ein Argument spricht allerding für das ganze Zeug: Der Placeboeffekt. Jetzt mal abgesehen davon, was von dem Zeug vielleicht doch wirkt, je fester jemand daran glaubt, umso höher sind seine Heilungschancen und somit erfüllen viele Mittelchen doch ihren Zweck, wenn auch anders als vorgesehen.