Wieso heißt das derzeit vorherrschende Wirtschaftssystem eigentlich Neoliberalismus?

..wo doch das derzeitige Wirtschaftssystem so recht wenig mit dem Liberalismus eines Adam Smith oder Rüstow etc. zu tun hat. Also ich würde das ganze eher als Neofeudalismus bezeichnen.

2009-10-17T11:16:46Z

@Denilson, danke mal für Deine Antwort aber so wie ich den Liberalismus verstehe hat der Staat dafür zu sorgen das ALLE Marktteilnehmer die selben Bedingungen vorfindet, das ALLEN Marktteilmehmern (letzlich also auch den Konsumenten) ALLE relevanten Informationen zeitgleich erhalten, das derzeitige System steht ja wohl in krassen Widerspruche dazu !

2009-10-17T23:23:55Z

Um ehrlich zu sein habe ich bei meiner Frage eher die Wirtschaft in Fokus, wo eine "Einmischung" des Staates sehr massiv passiert. Man nehme doch einfach mal das Patent(-Unwesen) oder das überkommene Urheberrecht her, das eher zu Erhaltung der vorhandenen Machtstrukturen beiträgt anstatt eine "Marktbereinigung" und Innovationen zuzulassen. Auch die Beispiel Telekom ist sehr gut denn daran erkennt man sehr gut das keineswegs alle Marktteilnehmer die selben Chancen und Zugänge haben (sehr zum Nachteil des Kunden) statt eines staatlichen Monopols haben wir heute ein privatrechtlich organisiertes Monopol. (bestenfalls ein Oligopol). - Das hier soll keine Verteidung des (Neo-)Liberalismus sein, das Konzept klingt einfach (zu) gut wie der Kommunismus übrigens auch.

Denilson2009-10-17T10:50:00Z

Beste Antwort

Die These, dass sich die Politik nicht in wirtschaftliche Belange einmischen sollte, hat noch Gültigkeit. Nur versteht sie sich als Rettungsanker, wenn die freie Marktwirtschaft versagt. Darüber, ob "systemrelevante" Unternehmen bezuschusst werden, läßt sich streiten, zur Zeit sogar auf europäischer Ebene.

Der Begriff Neofeudalismus (Meudalismus) ist spätestens seit Sigmar Gabriel ein Schlagwort. Für mich klingt es aber doch etwas überspitzt. Auch wenn es Bildungseliten nach wie vor einfacher haben als die Allgemeinheit, ist das Prinzip doch ein anderes. Es gibt auch positive Beispiele. Vielleicht hält die Tigerenten-Regierung zumindest das Versprechen, dass Stipendien stark gefördert werden sollen, von 10% war zuletzt die Rede.

Darüber hinaus ist seit den 1960er Jahren und besonders in der jüngeren Vergangenheit sehr viel häufiger die Rede vom Keynesianismus. Hierbei hat der Staat sehr wohl die Aufgabe, zumindest auf der Nachfrageseite einzuwirken.

Ich bin ohnehin kein Fan davon, dem Kind unbedingt einen Namen zu geben. Hauptsache es funktionirt - irgendwie.

Nachtrag:
Hier ein interessanter Beitrag "contra Neoliberalismus":
http://www.linksnet.de/de/artikel/24545

Es wird vom Versagen des Neoliberalismus gesprochen, daher sind Abweichungen dogmatischer Art wohl vorprogrammiert. Möglicherweise steht ein Wandel bevor - Feudalismus befürchte ich jedoch nicht.

doodlebugger572009-10-17T13:14:16Z

Eine Antwort kann ich dir leider auch nicht geben. Die "Nichteinmischung es Staates" definiert im Liberalismus ist im Neoliberalismus in eine "Enteignung" des Staates (also der Staatsbuerger) und Ueberfuehrung der enteigneten Gueter (Telephon, Energieversorgung, Post, Eisenbahn... ) in die Haende weniger zur Gewinnoptimierung und Ausbeutung, umdefiniert worden.

Dass dadurch der Staat teilweise seines urspruenglichen Sinnes beraubt wurde fuehrt auch zur Staatsverdrossenheit in der heutigen Gesellschaft.

Zu den grundsaetzlichen Aufgaben eines Staates gehoert: Sicherheit nach innen und aussen, Soziale Aufgaben, (Schutz der Armen, Schwachen, und Alten), Bildung, Bereitstellung der Infrastruktur zum bestehen eines Staates ( Strassen, Energieversorgung, Wasserversorgung, Luft, Verwaltung...) also alle Aufgabe die nicht der Einzelne wohl aber die Gemeinschaft erfuellen kann.