Frage an Plattdeutschkenner aus Niedersachsen: Was bedeuten die platt-deutschen Begriffe?

Das Schützenfest der Stenkelfelder Pestgilde von 1427 ...
In einem kurzen, aber bewegenden Grußwort hob Bürgermeister Oelgemöller den Vorbildcharakter der Gilde für das moralische und sittliche Empfinden der Bevölkerung hervor: "Bölken, krakeelen, schlappsuken, övergierben, miefgen upsöten ... [Dolmetscher] Festliches Beisammensein ... Vorväter in Ehren halten. [Oelgemöller] ... mief jök die bök mit Bier und Appelköm oppen leddichenbuk!"

Alberich2009-10-17T11:10:43Z

Beste Antwort

*lach* Beinahe wäre ich darauf reingefallen. Ich hatte schon mein Mittelniederdeutsches Wörterbuch gezückt, bin aber über die „Pestgilde“ gestolpert und habe mal gegoogelt.
Also, es ist – ganz eindeutig – kein Mittelniederdeutsch, d.h. kein Plattdeutsch, das im Spätmittelalter gesprochen wurde. Es ist nicht einmal ein ganz ordinäres Neuniederdeutsch, wobei ich nicht genau sagen kann, aus welcher Region die Versatzstücke stammen sollen. Ich hege den seeeehr starken Verdacht, daß es sich dabei um eine Pseudo-Mundart handelt. Eine Übersetzung wage ich dennoch:

„Brüllen, Herumstreiten, Darniederliegen, Übergeben, stinkend* Rülpsen**… Hau wech, den Scheiß***, mit Bier und Apfelkorn auf’m leeren Bauch****.

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* wohl lautmalerisch für „miefig“
** söten heißt im Hamburger Platt „küssen“. Es ist wohl eher „stöten“ = Aufstoßen gemeint
*** nur sinngemäß
****leddich = leddig = leer
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Sooo, und hier noch die vollständige Geschichte:
http://www.empfindsam.de/archive/index.php/t-1387-p-2.html