Jeder bort in der Nase und fast jedem ist es peinlich. Warum? Vor welchen Konsequenzen hat man konkret Angst?
2009-07-22T04:47:50Z
Ich hatte die Frage unter „Psychologie“ gestellt, weil ich mir tiefgreifendere Antworten erhoffe.
Peinlich sind also Dinge, die nicht den erlernten Regeln entsprechen. Aber warum will ein Mensch den Regeln entsprechen. Es hat sicher was mit Anerkennung zu tun, oder? Geht es also gar nicht um die Dinge die peinlich sind, sondern um die Regeln die man „bricht“? Ist es vielleicht eine erlernte Angst vor Strafe, wie man es in der Kindheit erlebt hat?
Und warum sind es gerade Dinge die niemand vermeiden kann, die peinlich sind? Warum will die „Gesellschaft“ das reglementieren? Alleine um Ordnung kann's ja nicht gehen, da man ja auch geordnet öffentlich urinieren könnte.
2009-07-22T04:49:25Z
@pinkpedal: Es geht mir um’s WARUM! Warum ist es ekelig zuzusehen, wenn jemand einen Popel aus der Nase zieht, aber nicht wenn einer Leichenteile von einem Schwein isst?
2009-07-22T14:06:58Z
@Weger A: Ich glaube ja nicht, dass Ekel instinktiv ist, sondern anerzogen. Warum sonst, muss man Kindern sagen, was Ih und Bah ist? Kinder spielen auch mit Exkrementen und findes nicht ekelig.
Und warum ist es ekelig einen vitaminreichen Popel zu essen und ein Stück Leiche nicht?
Helgale2009-07-22T04:39:53Z
Beste Antwort
Du hast ja als Kind schon gelernt, was man tun darf und was nicht. Im Erwachsenenalter weißt Du dann, dass das zu den verbotenen Dingen gehört. Sieht Dir dabei jemand zu, ist Dir das halt peinlich. Dazu gehört das Nase bohren. Sieht Dir dabei Dein Chef zu, hast Du die Konsequenzen zu tragen.
"Peinlich sind uns Dinge, die den erlernten Regeln nicht entsprechen". Wie du das sagst, ist das schon die richtige Richtung. Aber ich finde, es kommt auch auf die Art der Bestrafung, für die Regelüberschreitung an. Vielen ist es z. B. nicht peinlich ein Messer abzulecken - hierfür ist die Strafe allenfalls ein Tadel: "Das Messer darf man nicht ablecken." Selten wird gesagt: "Haha - du bist voll eklig und blöd. Ein Messer darf man nicht ablecken". Wer in der Nase bohrt, wird oft bloÃgestellt vor versammelter Mannschaft. In der Grundschulklasse hatten wir da einen "Nasenbohrer". Der Lehrer machte immer unsere ganze Klasse darauf aufmerksam, wenn besagter Schüler den Finger in der Nase hatte. Sätze, wie: "Schick ne Postkarte, wenn du oben angekommen bist" oder "Noch ein bisschen Senf für den Popel" waren an der Tagesordnung. Dadurch wurde er zum Kassendepp und wir anderen Schüler reagierten natürlich erwartungsgemäà mit "Igitt, du Ekel". Ich finde daher, es ist eher die Angst vor dem BloÃgestellt werden. Eine richtige Strafe, wie z. B. ein Schlag auf die Finger (damit will ich nicht sagen, das Schläge gut sind) oder sonst was greifbares gibt es bei so etwas nicht. Es wird das Gefühl vermittelt abnormal zu sein - und das hält länger als ein Schlag auf die Finger - meistens ein ganzes Leben lang. Das gleiche Prinzip ist es auch bei Blähungen. Für mich ist es peinlich, wenn jemand merkt das ich pupsen muss. Eine Kollegin von mir findet das nicht peinlich. Die pupst laut, wenn sie Blähungen hat. Ihr Vater hat immer zu ihr gesagt, pups lieber gleich - wenn mans unterdrückt dann stinkt es, wenn der Wind abgeht. Und glaub mir sie lebt im Grunde genommen, damit glücklicher, weil sie sich darum überhaupt keine Kopf macht. Wenn andere sie auf ihr Verhalten ansprechen dann fragt sie ob man verklemmt ist.
Mir ist es vor ein paar Tagen und auch schon vor über 3 Wochen passiert: Hab in der Nase gebohrt (Ich war betrunken und hatte lange Nasenhaare). Später wurde mir diese Sache bewusst und es war mir peinlich.
Peinlich kommt von Pein und bedeutet Schmerz, nur dieser Schmerz ist nicht körperlich sonder seelisch. Wenn jemand in der Nase bohrt ruiniert er sein Wert in der Gesellschaft, weil er sich durch diese Handlung unattraktiv macht. Zumal Rotz u. a. angesammelte Schmutzpartikel sind, und wir uns von Natur aus davor ekeln, um uns instinktiv vor Krankheit zu schützen.
Ich glaube, dass es uns peinlich ist, weil wir mit schmutzigen Dingen umgehen.
Wenn Sie jemanden kennen lernen, der als WC-Reinigungskraft arbeitet, kommt ihnen diese Person nicht minderwertig vor?