Wie armselig ist dass denn?
„Wir leben von 600 Euro im Monat…“
BamS: Wo sind denn all die Milliarden hin, die Sie geerbt und von denen Sie Jahrzehnte gut gelebt haben?
SCHICKEDANZ: In der Öffentlichkeit gelte ich leider als Milliardärin. Aber das ist falsch, ich bin eine Mittelständlerin, die wie viele Unternehmer privates Geld und Vermögen in die Firma investiert hat.
BamS: Wie viel Geld haben Sie persönlich verloren?
SCHICKEDANZ: Wahnsinnig viel! Mein Karstadt/Quelle-Aktienpaket war in der Spitze drei Milliarden Euro wert. Heute sind es gerade noch 27 Millionen Euro. Auf dem Papier haben wir somit drei Milliarden verloren. Hinzu kommen 170 Millionen Euro Verlust aus meinem Privatvermögen für eine Kapitalerhöhnung bei Arcandor im Jahr 2004 und noch zusätzlich ein dreistelliger Millionenbetrag, um das Unternehmen danach zu stabilisieren.
BamS: 27 Millionen in Aktien – damit geht es Ihnen immer noch besser als den Quelle-Kunden . . .
SCHICKEDANZ: Sie übersehen dabei, dass ich nicht abgesichert bin. Wenn die Rettung von Arcandor scheitert und die Banken die Kredite fällig stellen, verliere ich alles – Häuser, Aktien, Beteiligungen an anderen Firmen. Ich bekäme mit meinen 65 Jahren noch nicht einmal Rente.
BamS: Müssen Sie sich schon jetzt persönlich einschränken?
SCHICKEDANZ: Ich spare, wo ich kann. Wir reduzieren unsere persönlichen Ausgaben – von den Lebensmitteln bis zu Kosmetik und Kleidung. Wenn mein Mann und ich ausgehen, was nur noch selten vorkommt, dann zum Italiener um die Ecke, essen eine Pizza, trinken ein Viertel Rotwein und ein alkoholfreies Bier. Das kostet dann keine 40 Euro.
BamS: Was geben Sie fürs tägliche Leben aus?
SCHICKEDANZ: Wir leben von 500 bis 600 Euro im Monat. Wir kaufen auch beim Discounter. Gemüse, Obst und Kräuter haben wir im Garten.
BamS: Und was ist mit Gemälden, Schmuck, anderen Wertsachen, die Sie besitzen?
SCHICKEDANZ: Die Bilder, die Sie hier sehen, sind Werke des Münchner Landschaftsmalers Adolf Stademann. Mein Mann sammelt seine Kunst, die Bilder gehören ihm. Im Übrigen haben wir Gütertrennung, weil er bei der Heirat nichts von meinem Vermögen haben wollte.
BamS: Vermissen Sie die finanzielle Sorglosigkeit der vergangenen Jahrzehnte?
SCHICKEDANZ: Ja, vor allem die Festspielbesuche und die Musik in Bayreuth und Salzburg. Als ich im letzten Jahr in Salzburg bei der „Zauberflöte“ saß, fing die Arcandor-Krise an. Ich habe die Blicke der anderen Besucher wie ein Messer im Rücken empfunden.
Sollte man diese Frau nicht unendlich Bedauern ?
Ist es nicht üblich als Reicher sich vor allem vor der Steuer arm zu rechnen ?
Mir platzt der Hals wenn ich soetwas lese ,jedem Hartz 4 ler geht es bedeutent schlechter .......