mein kind (7) hat geklaut in der schule... (s.d.)?
bekam heute mittag einen anruf von seiner lehrerin, dass der verdacht besteht, er hätte einem mädchen so einen kristallstein geklaut. jedenfalls wurde das ding nach einem hinweis eines anderen schülers in seiner schultasche gefunden, er hat sich aber dazu nicht geäußert. naja, aber ich weiß ja, wie ich mein kind austricksen kann und er hat dann auch "gestanden". war mir gleich klar, weil ich mir gestern beim türken meine chilsoße geholt habe, und da gab´s auch so steine, wovon er fasziniert war...aber die alibi-geschichten, die er erfunden hat...und immer wieder neue versionen..wie kann so ein mini-monster so perfekt lügen. was würdet ihr machen? ich habe halt erklärt, dass klauen eine straftat ist, etc...und er mußte mir sein indianerehrenwort geben, dass sowas nie mehr passiert. außerdem muss er einen entschuldigungsbrief an das mädchen schreiben. wer mist baut, sollte auch dazu stehen. was hättet ihr gemacht? das schrägste an der sache war, dass der vorfall ausgerechnet noch im religionsunterricht passiert ist. so blöd es ist, aber da mußte ich mir das lachen schon verkneifen... du sollst nicht lügen, du sollst nicht stehlen, und dann kommt er...;-)
2009-05-01T09:02:14Z
soviele tolle antworten!!! bitte stimmt ab...;-)
willou2009-05-01T01:06:53Z
Beste Antwort
Zu allererst: Du hast einen tollen Sohn !!!! *lol*
Ja, wirklich !!
Was ich bisher von Deinem Sohn lesen durfte ... das lässt erkennen, dass er einen besonderen Charakter hat ... und dass einiges in ihm steckt ....
Wir "Erwachsenen" haben erschreckend wenig Kenntnisse über kindliche Entwicklungen (*seufz* ... schade, dass die Schule hier so gründlich versagt !!) ... sowohl über die körperliche .. wie über die geistige und seelische Ent- wicklung eines Kindes ... eines Menschen.
... und die meisten Erwachsenen haben sich in wirklich jeder Beziehung so enorm weit von ihrer eigenen Kind- heit entfernt ... dass sie jeden echten Bezug verloren haben.
Nun konkret:
LERNEN ist ein Vorgang, der nicht immer gradlinig geht, der Kurven hat, der ein "rückwärts" kennt .. ein "über- springen" .. ein "gut" .. und "weniger gut" ... und überhaupt ein vielfältiger und komplexer Vorgang ist.
Ein Bedürfnis haben ... oder hier ... etwas "begehren" ... dieses Begehren spüren ... dieses "haben wollen" ....
... der Lernvorgang ... sich nicht alles nehmen zu können, den anderen Menschen (.. das Mädchen ...) auch zu sehen und zu achten ... zu sehen und zu lernen, wie Verantwortliche reagieren (Eltern, Lehrer ...) ... und wie die Gruppe .... dieser Lernvorgang will gelebt werden ....
... das hast Du gemacht ...
"perfekt lügen" ... andere täuschen .... selbst und auch das gehört zum Menschsein .... die so berühmten "10 Gebote" wollen suggerieren, dass der perfekte Mensch anders ist ... aber gibt es ihn ??? .. den perfekten Menschen ??
Dein Sohn lernt ... im Guten ... wie im weniger Guten ... manches ist/wird einfach ... anderes schwierig ....
... das schwierigste am Lernen sind meistens Erwachsene, die Kinder nicht verstehen und nicht begreifen .. und die ihr erwachsenes Denken dem Kind überstülpen wollen .. ohne zu beachten und zu bedenken ... wie die Ent- wicklung eines Kindes ist ... und wie wichtig es ist, die Persönlichkeit des Kindes zu achten und zu schützen.
Dir ist das gelungen ... und dass Du für Dich lächeln kannst ... über all' das ... DAS ist wirklich gut ... und das ist genau das, was AUCH in dieser Situation wichtig ist ...
Grenzen setzen .. da wo sie hingehören ... dies aber acht- sam und mit Augenmaß (... und nicht etwa "bestrafen") .... die ganze Dimension so eines Vorganges sehen ... (...dazu würde für mich auch gehören, dass ich als Lehrer Kindern aufzeige ... dass der Stolz, etwas zu besitzen, was andere auch gerne hätten .. auch seine Schattenseiten haben kann .... und dass ich als Kind auch lernen muss ... die Gefühle von dem, der "nicht hat" zu beachten ...)
Du hast aufregende 10 Jahre vor Dir .... ** lächeln ** ... ich wünsch' Dir, dass Du weiterhin mit Augenmaß und gutem Gefühl Deinen Sohn begleiten kannst .... ....und dass Dir die "anderen Erwachsenen" (Lehrer, Eltern anderer Kinder etc etc.) das Leben nicht zu schwer machen ....
Tja, Strafe wird da vermutlich nix nützen, wohl eher ins Gewissen reden, wobei man ehrlich sagen muss, dass die meisten heutzutage bloss mit Lug und Trug zu dem kommen, was sie sind :( (Beispielsweise damit, dass sie während Prüfungen oder Tests pfuschen und die Lehrer es noch nicht einmal merken, wie damals, als ich meinen Erzieher baute...) Ist für die Leute, die dann wirklich gelernt haben echt ärgerlich... :( Naja, aber das bloss am Rande.
Naja, im Grunde genommen, da Du jetzt im Nachhinein ja selber sagst, dass Dir das schon vorher aufgefallen war, kannst Du deinem Kleinen keinen Strick draus drehen, denn dann hättest Du eigentlich gleich intervenieren müssen, da Du Dein Kind ja am Allerehesten wirklich kennst.
Von daher finde ich dass Du ihn einen Entschuldigungsbrief schreiben lässt eigentlich auch nicht für sehr sinnvoll, es sei denn, ihm tuts wirklich leid. Das wäre dann was anderes.
Naja vielleicht wäre es ja einfach sinnvoll, wenn Du Deinem Sohn sagst, dass er das nie wieder machen darf und wenn er was hat, was er gerne möchte vielleicht erst mal mit Dir reden soll und ihr halt eben irgendwas vereinbart, womit er sich diese Sache dann halt eben "erarbeitet" beispielsweise einer guten Note in einem Schulfach, welches er halt eben nicht wirklich so besonders mag mit dem kleinen aber, dass Du ihn gerade dort dann aber wirklich besonders gut unterstützt, damit er eben sein Ziel (in dem Fall einen Kristall!) bekommen kann. Allerdings solltest Du dann aber auch so fair sein, ihm den Kristall wirklich zu kaufen. Allerdings solltest Du halt eben auch bloss die Menge an Unterstützung geben, die dafür sinnvoll ist.
Ich hoffe, dass der kleine es kapiert hat. Jedenfalls, denke ich schon, dass das so sein könnte.
früher hab ich genau das gleiche gemacht. heute ist davon überhaupt nichts mehr übrig.
auf welche weise ich daraus gelernt habe kann ich dir selber nicht genau beschreiben, aber ich weiss, dass meine mutter mich damals in die schuhe gesteckt hat und mich ins heim bringen wollte. da war ich so etwa 11.
mit 17 bin ich übers jugendamt ausgezogen und hab seitdem mit meiner mutter maximal 100 worte gewechselt. das wären jetzt 12 jahre.
man muss das verhältnis von leistung zu besitztum vermitteln, wobei es natürlich eine hürde ist, dass einige mehr haben ohne dass sie sich anstrengen müssen.
die beste möglichkeit ist meiner meinung nach immer einen weg aufzuzeigen wie man so etwas bekommen kann. natürlich immer ins gleichgewicht setzen mit den dingen die man bereits hat. man kann 100 brettspiele davon nicht alle in einem jahr spielen nur weil sie unterschiedlich schöne figuren haben - als beispiel.
bestrafung muss trotzdem sein, aber das verhältnis muss gegeben sein. (das mit dem entschuldigungsschreiben halte ich für eine sehr hervorragende antwort)
übrigens, in berlin haben wir gerade den ethik-unterricht verteidigt. darüber bin ich sehr froh.
Er hat Mist gebaut, aber was soll er denn schon von einer Welt lernen in der jeder den anderen beklaut ? Nachrichten, Krimis, Schulhof, Märchen, etc.
Hoffe er hat es durch "Versuch und Irrtum" gelernt.
Wenn ich die Kinder hier im Quartier so beobachte, was die alles ausprobieren: Sachen kaputt schlagen, anzünden, Erpressung mit durch kreischen, "Recht des Stärkeren" und natürlich "ausleihen". Richtig Angst macht mir wie selbstverständlich und eikalt die zu werke gehen. "Macht doch jeder..." Brrr.