noch eine Nachfrage: Was machte Gott mit den Babyloniern?
dieses merkwürdige Spiel, dass gott zuerst die Babylonier stärkt, quasi unbesiegbar macht, damit die juden bestraft (und besiegt) werden und anschließend die vernichtung der Babylonier durch ihn, WEIL SIE DIE JUDEN GETÖTET haben... ist das nicht irre? Was soll man denn aus so einer Geschichte für Lehren ziehen?
Musiker2008-11-21T08:39:35Z
Beste Antwort
In der Vernichtung des israelitischen Königreiches durch die Babylonier und die Deportation der israelitischen Oberschicht nach Babylon eine Strafe Gottes zu sehen ist eine höchst fragwürdige Deutung der Ereignisse.
Zu den Ereignissen selbst: 722 v.Chr. hatten die Assyrer das israelitische Nordreich vernichtet, das Südreich Juda war diesem Schicksal mit knapper Not entgangen (Israel war nach dem Tod König Salomos in ein Nord- und ein Südreich auseinandergebrochen). 586 v.Chr. vernichteten die Babylonier das Südreich und deportierten die judäische Oberschicht nach Babylon.
Die nationale Katastrophe war für die Israeliten/Juden nicht nur ein politisches, sondern insbesondere auch ein religiöses Problem. Gott galt als der große Weltenlenker, dessen Wille am Verlauf der Ereignisse ablesbar sei. Wie aber konnte er sich gegen sein eigenes Volk wenden und es ins Verderben stürzen? Schlimmer noch: war der Sieg Babylons über Israels nicht gleichbedeutend mit dem Sieg der babylonischen Götter über den Gott Israels? Der Untergang eines Reiches wurde damals allgemein als Beweis dafür gewertet, daß seine Götter versagt, sich als schwach oder als gar nicht existent erwiesen hatten - mit den Reichen der damaligen Zeit gingen auch ihre Götter und Religionen unter.
Wenn aber die babylonischen Götter nicht über den Gott Israels gesiegt haben sollten, mußten die Israeliten für ihre nationale Katastrophe eine andere Erklärung finden, dann mußte ihr Gott die Vernichtung ihres Staates selber gewollt und herbeigeführt haben. Im Rückgriff auf die Botschaft der Propheten fanden sie eine solche Erklärung: die israelitischen Propheten hatten seit Jahrhunderten eine kritische Gegenposition zu den Königen und den herrschenden Schichten im Lande eingenommen, hatten sie wegen sozialen Unrechts, Machtmißbrauchs und der Verehrung fremder Götter angeklagt und Gottes Strafgericht angedroht.
Für jedes andere Land und jede andere Religion der damaligen Zeit wäre das undenkbar gewesen - ihre Staatsgötter hätten, wenn sie sich gegen ihr eigenes Reich gewandt hätten, den Ast abgesägt, auf dem sie selber saßen. So sahen auch viele Israeliten ihren Gott. Aber die Propheten bereiteten einer Sichtweise den Weg, die die Majestät und Herrlichkeit Gottes nicht vom Glanz und der Machtentfaltung des ihn verehrenden Volkes oder Reiches abhängig machte. Was aber zu ihren Lebzeiten als unglaubliche Provokation empfunden worden war und den Zorn und den Haß vieler Leute erregt hatte, wurde nun nach der Katastrophe von 586 v.Chr. zum Schlüssel für das Überleben als Volk und Religionsgemeinschaft: der Untergang Israels wurde als göttliches Strafgericht und somit als Bestätigung der prophetischen Botschaft und der Souveränität und Allmacht Gottes gedeutet.
Damit aber konnte man hoffen, daß Gott, der sein Volk bestraft hatte, sich ihm beizeiten auch wieder gnädig zuwenden werde. Daraus folgt, daß er den Babyloniern als Werkzeugen seines Gerichts nur für eine begrenzte Zeit Macht über Israel gegeben haben konnte. Und wo die Propheten den Eindruck hatten, daß die besagten fremden Mächte und Könige über ihre Aufgabe als göttliche Gerichtsvollzieher hinausgingen und nur noch ihre eigene Arroganz und Machtgier befriedigten (ich frage meinerseits: haben solche Mächte jemals etwas anderes getan?), haben sie auch diesen wiederum göttliche Strafen angedroht.
Wie gesagt: es sind alles Deutungen und Interpretationen, die als Sichtweisen der damaligen Zeit zu sehen und zu relativieren sind. Einen Krieg gewinnt ja nicht, wer die bessere Moral oder Gott auf seiner Seite hätte, sondern wer die stärkeren Waffen, das meiste Geld oder eine überlegene Strategie besitzt oder wer einfach auch am skrupellosesten und brutalsten vorgeht. Wer Siege und Niederlagen als Gottesurteile interpretiert, kommt damit nicht nur zu völlig willkürlichen Deutungen, wie Du in Deiner Frage völlig richtig erkannt hast, sondern der macht zugleich Gott zum natürlichen Verbündeten derer, die die irdischen Machtkämpfe mit überlegener Macht oder List zu ihren Gunsten entscheiden. Mit dem christlichen Glauben ist das alles nicht zu vereinbaren - der Gott, von dem Jesus gesprochen hat und der sich mit besonderer Liebe den Schwachen, Gescheiterten und Verlorenen zuwendet, ist nicht auf den Paraden und Banketten der Sieger zu finden.
1babylon-satan 2söhne israels-Adam "Mensch" 3babylonier erlauben das sie söhne israels tun können was die wollen- satan erlauben tun zu können was er will. 4Am ende satan unter der sohle von Adam "Mensch" zu stellen.
Egal was satan macht Adam "Mensch" wird siegen denn Der Gott hat es so geschrieben und beschlossen.
Ich ziehe daraus den Schluss dass auch Gott seine Meinung aendert oder lernfaehig ist. Komische Eigenschaften fuer ein Allwissendes, allmaechtiges Wesens. Aber der Gott es AT hat sowieso einen sehr undurchschaubaren, unsympatischen Charakter.
Gott lässt zu, und erhält eine Balance, die wir Menschen uns gar nicht vorstellen können. Wir Handeln aber! Er lieà die Babylonier und die Israelität tun, was sie wollen... auch die Konsequenzen lässt er zu.