Wie Flachdach-Wohnhaus (Altbau) am besten isolieren?

Hallo Forum,
wir möchten ein Flachdach an unserem Wohnhaus-Altbau - ca. 1950 nachträglich isolieren. Zur Zeit ist die Betondecke mit besonders dicker Bitumen-Sandfolie (ca. 8 Jahre alt) gut abgedichtet. Wir möchten aber etwas für die Isolierung tun.

Mineralglaswolle oder Styropor? Bei Glaswolle hatte ein Bekannter einen Riesenschaden, da die Abdichtung an irgendeiner Stelle undicht wurde und die gesamte Glaswolle das Wasser wie ein Schwamm aufgesaugt hat.

Das würde mit geschlossenzelligem Styropor doch nicht passieren, oder?

Nächste Frage: Durch die Betondecke würde doch immer ein wenig Feuchtigkeit hindurch diffundieren (entstanden durch die Menschen untendrunter), wie führt man diese Feuchtigkeit ab und wie verhindert man, dass sich die Isolierung vollsaugt?

LG

Rolli B.2008-07-25T00:25:21Z

Beste Antwort

Da gibt es mehrere Probleme zu beachten. Zunächst muß geklärt werden, ob die Baukonstruktion noch über Lastreserven verfügt, denn jeder zusätzliche Aufbau trägt auch Lasten ein; dann bautechnische Fragen zu möglichen Bauhöhen, Anschlüssen, Dachkanten- und Traufausbildung, Befestigung auf der vorhandenen Dacheindeckung. Auch die Frage des Preises spielt eine Rolle.

Mit ausreichend Geld würde ich eine Zusatzisolierung mit Schaumglas empfehlen. Sie ist trittfest und sofort begehbar, nicht brennbar und feuchteunempfindlich. Sie kann direkt die neue Dichthaut tragen und ist schnell aufgebracht. Mit Aufbauhöhen um 8-12 cm erreicht man schon sehr gute Zusatzdämmwerte. ...

Systeme mit Styropor-, Styrodur- oder Mineralwolle-Dämmplatten erfordern immer lastübertragende Systeme für die neu herzustellende Dachhaut (Konterlattung, Sparren, Schalung etc.). Bei dem Aufbau wird meist die vorhandene Dachhaut verletzt (Befestigungen). Mögliche Einregenstellen wären die Folge.

Man kann aber auch einen zusätzlichen gedämmten Dachaufbau mit Unterlüftung wählen. Gut selbstragend und dicht wäre z.B. Stahl-PUR-Stahl oder AL-PUR-AL, also Sandwichplatten aus Trapezblechen, ausgeschäumt mit PUR-Schaum. Ist aber auch nicht billig und bringt wieder Gestaltungsprobleme in der Ansicht, Bauhöhe mit sich.

Bei sehr großen Belastungsreserven der Dachkonstruktion wäre auch eine Flachdachbegrünung in verschiedenen Varianten möglich. Ökologisch wertvoll und effektiv in der Dämmung, konstuktiv anspruchsvoll. ...

Ich nehme an, die Raumhöhe ist nur gering (Bauzeit 50er). Ansonsten könnte man auch über eine Innendämmung der Decke (mit Dampfsperre!) nachdenken. Das wäre der geringste Aufwand und würde bauklimatisch funktionieren, wenn keine Luftfeuchte von innen in die Decke eindringen kann (da der Taupunkt, der Punkt, an dem Luftfeuchtigkeit in der Konstruktion kondensiert, nach innen verschoben wird).
Eine gedämmte Unterhangdecke mit Dampfsperre aus Rigips oder Fermacell bekommt auch der geübte Heimwerker gebacken. An den Fassaden muß nichts gemacht werden, die bewährte Dachdichtung bleibt erhalten und kann weiter wie bisher gewartet werden. ...

Laßt Euch doch bitte vor Ort von einem Fachmann beraten. Im Zuge der Energiebedarfsermittlung für den irgendwann auch für Euch notwendigen Energiepaß kann man das genauer berechnen. Auch baukonstruktiv und statisch ist das Vorhaben nicht ganz ohne. Als Heimwerker würde ich die Finger vom jetzt dichten Dach lassen.

Ich hoffe, Ihr findet eine Lösung für die nächsten Jahrzehnte.
;-))

Manfred V2008-07-25T07:50:36Z

das beste was es derzeit auf dem Markt gibt und ein sehr guter Isolator ist. ist der Kork. er ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit, druckfest und sehr gute Isoliereigenschaft

Sprendlinger2008-07-24T15:26:00Z

Fachfirmen nehmen eine Art Styropor das auf beiden Seiten Alu-kaschiert ist.
Die Feuchtigkeit die durch den beton ist so gering, dass man ihn vernachlässigen kann. Wende Dich an einen Dachdecker. Fehler beim Einbau vernichten bis zu 90% der Isolierung und es kann an kritischen Stellen Schimmel entstehen.

2008-07-24T10:34:14Z

Ich wohne schon seit 24 Jahre direkt unter einem Flachdach und bei uns ist nie irgend etwas feucht. Wenn etwas feucht ist, dann ist das Dach undicht, last eine Fachfirma kommen die das Dach anschaut und Euch beraten kann was ihr am besten machen könnt um das Dach zu isolieren.

Lucius T Fowler2008-07-24T10:26:40Z

Ich kann Dir da nur empfehlen, Dich von einer Firma beraten zu lassen, die auf Flachdächer spezialisiert ist und deren Eigenarten kennt. Flachdach ist in meinen Augen Teufelszeug; damit muss man sich auskennen. Ein Bekannter von mir arbeitet bei der Firma Holl (www.hollflachdachbau.de); soll aber jetzt keine Schleichwerbung sein. Es gibt sicher auch andere gute Firmen. Ich weiß nur, dass man an Flachdächern nicht laienhaft rumstümpern sollte, denn die Sache ist komplizierter, als man denkt.