Könnt ihr euch noch an den Tag erinnern, als die Mauer fiel?

Beste Antwort

Das kann ich dir ganz genau sagen.
Ich war vor dem Fernseher eingeschlafen, mein Mann hatte Nachtschicht, und ich wachte irgendwann kurz vor 24.00 Uhr auf und sah auf dem Bildschirm ein Menschengewimmel, lautes Rufen, Singen, Lachen.
Ich wusste nicht, was los war, weil ich so benommen war. Erst nach und nach checkte ich, was überhaupt passiert war, aber konnte es irgendwie nicht glauben, weil es mir nach diesen Jahren so unwahrscheinlich erschien.
Plötzlich fiel der Groschen und ich war hellwach und aufgeregt.

Aber ich kann mich auch noch an den Tag erinnern, als die Mauer gebaut wurde.
Nächtelang vorher wurden auf unserem Bahnhof, wo wir wohnten, Panzer verladen.
Jeder hatte Angst, weil keiner wusste, was das zu bedeuten hatte.
Und keiner konnte sich vorstellen, dass Westberlin einfach eingemauert wurde.
Mein Großvater arbeitete damals bei der Reichsbahn in Yorkstraße. Wir fuhren oft auf den Markt in Lichterfelde-Ost und zu unseren Verwandten.
Es war ein Gefühl, als wenn man plötzlich abgeschnitten wurde.
Die Nachricht von der Öffnung der Mauer hatte dagegen etwas ungeheuer Befreiendes und löste ein Glücksgefühl aus....Mehr anzeigen

Natürlich, meine Mutter hat sich sogar ein Betonblöckchen geschnappt. Das gehört zu der Ausrüstung meines Hauses.
Ich war sogar schwanger mit meinem ersten Sohn, nach einigen Stunden stehen habe ich Engraumgefühl bekommen aber ich wollte dsiese Nacht für immer so realistisch wie möglich für immer behalten, als ob, man so etwas vergessen kann) Wir waren auf der Stelle 24 Stunden
Endlich sollten wir uns nicht in Bulgarien verstecken, damit wir die Verwandte meines Vaters treffen können.

Ich werde diese Nacht nie vergessen. Die Nacht am 9. November.
Es wurde die ganze Nacht jubeliert, es gab viele Journalisten aus Ausland, man erzählte mit viel Angst, dass die Mauer fallen wird, aber keiner glaubte daran. Wir haben Freunde, die 4-5 Tage vor der Zerstörung der Mauer geflüchtet sind.
Das war eine unvergessliche Nacht - die Nacht von dem 9. November Donnerstag auf dem Freitag, den 10. November 1989. Der Symbol des menschenwidrigen Pseudokommunismus wurde nach mehr als 28 Jahren zerstört.
Über die Zahl der Opfer, die an die Mauer verblutet sind, wird bis heute gestritten. Und es bliebt bei diesem Streit....Mehr anzeigen

Manchmal muß ich über mich lachen, wenn ich mich daran zurück erinnere. Ich wohne in einer Stadt direkt an der damaligen Grenze zur DDR.
Abends hatte ich mir kurz die 'Aktuelle Kamera' eingeschaltet und da wurde die Reisefreiheit für die DDR-Bürger bekannt gegeben.
Mein Gedanke: 'Na, dann können die ja auch mal im Urlaub hier rüber fahren.'
Gehe zur Chorprobe, erzähle aber nix davon, weil ich Reisefreiheit als etwas Selbstverständliches betrachte. Am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit begegneten mir schon ein paar Trabbis.
'Oh', dachte ich, 'da sind ja schon welche.'
Weiter dachte ich nichts. Bis sich dann die Flut von Menschen und Autos über die Stadt ergoss. Ich hatte ja nicht im Traum daran gedacht, daß die alle auf einmal losfahren würden! :-o Es war eine tolle fröhliche Stimmung.
In unserer Kirchengemeinde wurde schnell eine Cafeteria eingerichtet wo man sich ausruhen konnte - und alle Einkehrenden wurden mit Kaffee und Kuchen bewirtet....Mehr anzeigen

Ich war gerade mal 26 Tage alt und lag im Krankenhaus...aber immer wenn ich Bilder im TV davon sehe, bekomme ich eine Gänsehaut...

Wir hatten auch Verwandtschaft "drüben", also bin ich mit dem Thema aufgewachsen. Weiß viel über die DDR, auch wenn ich sie nur 26 Tage er-lebt habe......Mehr anzeigen

Ich war 5 und zu blöd, mir ans Zäpfchen zu fassen....Mehr anzeigen