Probleme aus der Kindheit verdrängen oder lieber aufarbeiten?
Ich (43) hatte keine besonders glückliche Kindheit. Ich wurde zwar nie geschlagen, aber meine Mutter war sehr autoritär. Sie gab mir immer zu verstehen, dass ich dumm und tolpatschig war. Mein Vater hielt sich immer aus allem raus. Ich habe schon versucht mit ihr darüber zu reden, aber dann wird sie gleich sarkastisch und verspottet mich. Ansonsten haben wir ein eher gutes Verhältnis miteinander, wohl weil bei uns immer alle Probleme unter den Tisch gekehrt werden. Allerdings mischt sie sich immer noch gerne in alles ein oder macht mir ein schlechtes Gewissen. Auch bekomme ich oft miese Bemerkungen über meinen Kleidungsstil. Gewöhnlich komme ich auch gut klar, aber dann treten wieder so Zeiten auf, wo ich eine Wut auf sie habe oder sehr traurig bin. Sollte ich mit psyschologischer Hilfe versuchen diese Dinge aufzuarbeiten oder lieber alles verdrängen?
katzenmami692008-05-04T11:00:37Z
Beste Antwort
Gerade das Problem, das du da verdrängst, solltest du unbedingt aufarbeiten! Das Verdrängte kommt nämlich immer irgendwie wieder hoch, und verdrängte Probleme können sogar richtig ernste psychische Störungen auslösen. Außerdem wirst du, wenn du nichts unternimmst, nie erfahren, wie hoch dein Potenzial wirklich reicht! Du wirst immer nur das im Spiegel sehen, was deine Mutter dir jahrelang eingetrichtert hat. Du wirst dich immer mehr oder weniger für dumm und tolpatschig halten, egal wie klug und geschickt du tatsächlich bist. Dir wird immer eher einfallen, was an dir verkehrt ist, als was gut ist. So ein Leben hat aber kein Mensch verdient. Du hast es verdient, dich gut zu fühlen. Du hast ein Recht darauf, morgens in den Spiegel zu schauen und dich schön zu finden, nicht als erstes zu überlegen, was deine Mutter wohl zu deinem Outfit sagen würde. Entscheidungen zu treffen, ohne dass deine Mutter in deinen Gedanken hinter dir steht und dich nervös macht. Such dir jemanden, der dir dabei hilft, egal, ob es ein Therapeut oder einfach ein guter Freund ist. Nur so kannst du irgendwann leben, ohne dass die Ermahnungen, Spötteleien und Einmischungen deiner Mutter dir wie ein Gespenst im Nacken sitzen.
Such dir einen Psychotherapeuten und rede mit ihm über diese Dinge. er kann dir helfen, ein besseres Selbsbewußtsein zu entwickeln. Das fehlt dir nämlich, sonst würdest du dir die Einmischung deiner Mutter verbitten.
Ich denke,wichtig ist,dass du vorallem über diese Konflikte mit jemandem sprechen kannst.Die Vergangenheit wird der Gegenwart öfters ein Schnippchen schlagen.Ich habe es auch erst in reiferen Jahren gelernt,meiner dominanten Schwester zu sagen,wie es "damals"für mich war.Heute pflegen wir einen oberflächlichen Kontakt.Und ich kann leben damit.
Bitte nimm Dir folgendes zu Herzen: Du lebst DEIN Leben!! Das kann Deiner Mutter sonst wo vorbei gehen! Sie soll Ihr Leben so leben wie sie es für richtig hält aber Dich in Ruhe lassen! Du bist weder dumm noch tolpatschig sondern ein Sklaver der Erziehung! Mach Dich frei davon, Du musst auch kein schlechtes Gewissen haben, Du bist nicht schuld am Lebensstil Deiner Mutter! Ich habe 30 JAhre gebraucht um zu begreifen das ich nicht schuld bin am Alkoholismus meiner Mutter! Als ich das gerafft hatte, konnte ich besser damit umgehen und meiner Mutter die Meinung sagen! Ich habe sie trotzallem sehr geliebt aber sie musste in die Schranken gewiesen werden! Übrignes: Verdränge was Dir unangenehm ist, irgendwann kommt der Punkt wo Du es verarbeitet hast!
Ich würde psychologische Hilfe in Anspruch nehmen, Ich hatte ungefähr die gleiche Kindheit wie Du, dazu kam, dass mein Vater mich immer geschlagen hat. Ich war bei keinem Psychologen und je älter ich werde je schlimmer ist es für mich. Meine Mutter ist 85 und hat Alzheimer und mein Vater ist längst verstorben.