Anonym
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Für die Herkunft dieser Redensart gibt es verschiedene Deutungen:
Am häufigsten findet sich ein Bezug zur Fabel „Der Löwe und das Mäuschen“. Dort rettet die Maus einen in einem Netz gefangenen Löwen, indem sie das Netz durchbeißt. Wenn die Maus keinen Faden abgebissen hätte, wäre der Löwe in Gefangenschaft geblieben und hätte nichts dagegen machen können.
Eine andere Deutung geht davon aus, dass ein Schneider seinem Kunden versicherte, dass dessen Stoff bei ihm gut aufgehoben sei und keine Maus einen Faden abbeißt.
Nach einer Legende reizte eine Maus die heilige Gertrud von Nivelles (u. a. Schutzpatronin gegen Mäuse- und Rattenplagen) beim Spinnen dadurch, dass sie mehrmals den Faden abbiss. Der Namenstag der heiligen Gertrud ist der 17. März, der im Bauernkalender den Beginn der Arbeit auf dem Feld ankündigt (und damit das Ende der winterlichen Handarbeiten wie Spinnen, Weben). Wer jedoch die Spindel nicht aus der Hand legt, dem beißt eine Maus den Faden ab. Es gibt einige Sprichwörter, die einen Zusammenhang zwischen Gertrud mit der Maus und der unabänderlichen Abfolge der Jahreszeiten herstellen, z. B. „Gertrud hört mit Spinnen auf, sonst läuft die Maus den Faden auf und beißt ihn ab.“ (österreichisches Sprichwort)
Bei einer früher verbreiteten Art von Mausefallen, muss die Maus einen Faden abbeißen, um an den Köder zu kommen. Das löst eine durch den Faden gespannte Feder, eine angehängte Drahtschlinge schnellt nach oben und tötet die Maus. Fehlt der Köder, wird die Maus auch den Faden nicht abbeißen.