Die Hexe im Knusperhaus, das schöne Schneewittchen, das jähzornige Rumpelstilzchen ... Die Figuren aus Grimms Märchen sind alte Bekannte aus der Kindheit. Wer die Geschichten über den Kampf zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse oder die Natur des Glücks jedoch als Kinderkram abtut, hat sie nie wirklich gelesen.
Was wollen uns diese Geschichten wirklich sagen? Nennt ein Märchen und die Lehre die ihrdaraus ziehen würdet.
2008-02-29T15:22:07Z
@BOY: Weißt Du, wer lesen kann ist hier eindeutig im Vorteil! Wenn Du die Frage verstanden hast, kannst es ja nochmal versuchen, wenn nich hast ja auf jeden Fall 2 Punkte kassiert. Herzlichen Glückwunsch!
Allen anderen danke ich jetzt schon mal für ihre tollen Antworten. Ihr habt es erfasst!
Ich finde dieses Thema sehr intressant und freue ich über weitere Antworten dieser Art.
mytilena2008-02-29T03:21:59Z
Beste Antwort
Man kann aus jedem Märchen eine Lehre ziehen, denn Märchen offenbaren auch viel von dem Leben der damaligen Menschen in ihrer Zeit. Kinderkram sind sie nicht, denn sie wurden früher vorzugsweise unter Erwachsenen erzählt, z.B beim abendlichen Spinnen zur Unterhaltung. Fremde waren dabei immer willkommen, weil sie neue Geschichten kannten. Jedes Märchen enthält auch eine Richtlinie für das Verhalten der Menschen, trägt also auch ethischen Charakter. Wenn man Märchen aus vielen Ländern las, dann fällt auch auf, dass sich die Geschichten oftmals sehr ähnlich sind. Wenn man sie genau liest, bestehen sie aus tatsächlichen, historischen Fakten, die man in ein märchenhaftes Kostüm packte. Wenn wir uns Hänsel und Gretel anschauen, finden wir hier die Armut wieder gespiegelt, aber auch das Stiefmutterproblem. Ein Witwer brauchte eine Frau für das Haus und auch die Kinder. Natürlich war sie bestrebt, ihren eigenen Kindern mehr zukommen zu lassen. Kinder wurden aus Not damals ausgesetzt oder mussten das Haus verlassen und allein durchkommen. Das sind Fakten. Waren sie älter, fanden sie auch nach Hause zurück. Manchmal wurden sie auch von fahrendem Volk aufgelesen. Die Hexe, die hier das Böse verkörpert, nimmt die Kinder auf, aber nur um sie zu benutzen. Sie muss sterben, damit das Gute siegt. Die Kinder kehren wieder heim und der Vater freut sich. Darin spiegelt sich ein tiefer Wunsch von Kindern wieder geliebt und geborgen zu sein.
Die klare Symbolsprache der Märchen ist für Kinder gut zu verstehen und gibt ihnen eine sichere Orientierung: Held und Schurke, Gut und Böse, Angst und Angstüberwindung, Habgier und Genügsamkeit. Märchen wirken unmittelbar auf die Seele des Kindes, da sie dem Seelenleben des Kindes wesensverwandt sind.
Märchen wie die von Dir angeführten, hatten ihren guten Zweck als Vorlesegeschicht von Oma in Zeiten, wo es nicht TV, Radio, DVD, CD, Tonbandkasetten oder sonstige Unterhaltung von auswärts gab. Die meisten Märchen sind dramaturgisch so aufgebaut, dass nach einer Zeit angespanntem Zuhören zwar das oder der Böse zuerst Vorteile hatte, letztendlich aber fast immer das Gute der Sieger blieb. Genau so, wie es dies unsere derzeitigen Aktion- Helden im Kino tun. In fast allen Geschichten ist ein Körnchen Wahrheit, Klugheit oder eine Warnung, etwas nicht zu tun, verpackt. In der vertrauten Umgebung, von einer geliebten Person erzählt oder vorgelesen, waren die Märchen ein Bestandteil der Kinderwelt und verloren durch den guten Ausgang der Geschichten meist bald wieder ihren Schrecken. Es wäre für unsere heutigen, oft hyperaktiven, überforderten Kinder sicher nicht schlecht, wenn wir wieder zu diesen Vorlesestunden zurückkehren würden, anstatt die Kindern diverse TV- Kindersendungen konsumieren zu lassen, wo sie oft noch dazu alleine davorsitzen.
Schneewittchen - nimm nichts von Unbekannten an
Dornröschen- übergangene Menschen können aus Kränkung viel Unheil anrichten, also kümmere Dich um sie.
Hänsel und Gretel- im Wald aufpassen- Du mußt auch den Weg zurückfinden
Rumpelstilzchen- keine Situation ist aussichtslos, Du mußt Dich nur bemühen, genug Infos einzuholen.
Nun, sooo kompliziert sind die Aussagen der Märchen für Erwachsene ja wirklich nicht zu verstehen, dass man da jetzt noch lange Erklärungen mit viel Geschwafel abgeben muß. Also von mir ein Daumen hoch für den knappen, treffenden Text des Boy, den du hier als Dummchen erklärst.
In allen Grimmschen Märchen siegt das Gute über das Böse,das hart(oft sogar mit dem Tod) bestraft wird. Fleiß,Treue und Demut werden stets belohnt,während Faulheit,Neid und Gier unweigerlich hart bestraft werden!Das Gute wird in diesen Märchen meist in Form von großer Schönheit und Anmut dargestellt,wohingegen,die das Böse verkörpernden oft hässlich sind.Gut,daß im "wahren Leben" nicht alles immer so einfach ist!