Wie viel Rücksicht müssen/sollten Streikende auf die Kunden nehmen?
Morgen kündigt die Gewerkschaft der Lockführer einen Totalstillstand von 5 bis 9 Uhr an. Sie verlangen eine bis zu 31-prozentige Lohnsteigerung. Viele Pendler werden zu spät zur Arbeit kommen, so dass diese morgen länger arbeiten müssen. Die Arbeit muss nunmal erledigt werden. Haben die Gewerkschaften dies bei ihrer Drohung bedacht? Ist dies arbeitnehmerfreundlich?
@ Angelina: Du würdest also morgen aus Solidarität gerne 3 Stunden länger arbeiten? Wenn die Lohnforderungen durchgesetzt werden, wirst du dann höhere Preise aus Solidarität gerne bezahlen? Wo ist dann bei dir die Grenze? Ich persönlich finde es schlichtweg unrealistisch 31% höhere Löhne zu verlangen. Kein Wunder, dass die Bahn auf so einen Deal nicht eingeht! Ich persönlich habe ein Problem dafür Verspätungen in Kauf zu nehmen, nur weil einige Gewerkschaftler den Realitätssinn verlohren haben.
2007-07-02T13:39:08Z
@ Maresa: Das sehe ich ähnlich! Also: wie sollte man den Mitarbeitern erlauben für Ihre Sache zu kämpfen und gleichzeitig die Kunden schonen?
Ich denke, dass Fahrkartenkontrollen ausfallen könnten. Dies würde den Arbeitgeber weh tun und Kunden wie du kommen rechtzeitig zur Arbeit!
Habt Ihr ähnliche Verbesserungsvorschläge?
Maresa2007-07-02T12:36:20Z
Beste Antwort
Ich kann sie verstehen - aber ich bin trotzdem sauer. Ich bin auf die Bahn angewiesen, um zur Arbeit zu kommen, und im Gegensatz zu anderen habe ich keinen Arbeitsplatz, bei dem ich auch mal eine Stunde später anfangen kann, sondern habe Termine, zu denen ich anwesend sein MUSS, ohne die Möglichkeit zu haben auf Fahrgemeinschaften auszuweichen.
Ich finde es einfach nervig, dass ier so viele Personen mit betroffen werden, die absolut nichts mit der Situation an sich zu tun haben. Wenn eine Firmenbelegschaft streikt, dann ist das eine Sache zwischen Chefetage und Belegschaft. Aber bei einem Dienstleister ist es schlicht und ergreifend etwas, was nicht durch ein simples "Entschuldigung an die Kunden, tut uns ja Leid" ausgebügelt werden kann. Denn sauer ist man nicht auf die Chefs, die keine Lohnerhöhung durchgehen lassen, sondern sauer ist man auf die, die dumm rumstehen und sich weigern zu arbeiten, obwohl sie genau wissen, dass man auf sie angewiesen ist und nichts mit den Bossen zu tun hat. Und deswegen halte ich diese Dienstleistungsstreiks immer eher für einen Schnitt ins eigene Fleisch.
Nachtrag: Das Problem bei deinem Vorschlag ist, dass du dadurch Vorleistung zu Straftaten leistest, denn es ist gesezlich verboten ohne Fahrschein zu fahren, was dann natürlich automatisch geschieht. Ich fände es schon hilfreich, wenn man zumindest einen Ersatzzug zugestehen würd,e einfach weil es Menschen gibt, die darauf angewiesen sind und keine andere Möglichkeit haben. Grad im Fernsehen kamen ein paar Befragungen dan, eine Frau hat fast geheult, weil die einen Termin für ein Vorstellungsgespräch verpasst hat, da nichts mehr ging. Und das ist dann wirklich zuviel des Guten. Grade bei Dienstleistungsstreiks muss eine Grundversorgung weiter gewährleistet bleiben, anders geht es nicht.
Wenn die Bahnpreise Jahr für Jahr steigen, wohin flieÃt das mehrverdiente Geld? Ich sehe nicht, dass der Service besser wird..... Die Bahn sollte daher ihren Mitarbeitern Lohnerhöhungen zukommen lassen.
Ich muss jedoch auch sagen, wenn man ein gewisses Einkommen haben möchte, sollte man auch dem Geld entsprechende Qualifikationen besitzen. Es gibt nunmal Jobs, die nicht viel bringen..... Lokführer gehört nunmal dazu. Demnächst streiken dann unsere Busfahrer.....
Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich wurscht die Bahn nimmt doch auch sonst wenig Rücksicht auf ihre Kunden, da hat man doch an einem normalen Wochenende immer das Gefühl es ist Dauerstreik wenn aus "Gründen im Betriebsablauf" mal wieder der ICE Verspätung hat und wenn das nicht der Fall ist dann geht mal die Klimaanlage nicht oder die Toiletten, oder man steht gerade beim Einsteigen an der Tür die defekt ist. Und was bekomme ich dafür eine Tüte Eistee oder sowas. Da kann ruhig mal Verspätung sein und dafür bekommen dann am Ende die Lokführer mehr Lohn.
Das ist für mich eine reichlich egoistische Frage.
Das Streikrecht ist wichtig und ich denke, dass es die anderen Berufsgruppen sind, die in dem Moment solidarisch sein sollten.
Ich stehe voll und ganz hinter den Streikenden - genauso wie ich von anderen auch erwarten würde in so einem Fall mit den Unanehmlichkeiten einfach mal zu leben, so schwer es auch fällt.
Dieses Gejammer, weil man nicht pünktlich zur Arbeit kommt ist für mich purer Egoismus und ein Anzeichen dafür, dass sich so langsam aber sicher jeder selbst der Nächste ist.
Nachtrag: Dass die Höhe der Forderungen vielleicht nicht ganz realistisch ist, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt und hat nichts mit der Fragestellung an sich zu tun.