Mel v
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Wo der Garten Eden ursprünglich lag, kann nur vermutet werden. Seine geographische Lage läßt sich am besten bestimmen, indem man die Beschreibung des Stromes, „der von Eden ausging“ und sich dann in vier „Hauptflüsse“ — Euphrat, Hiddekel, Pischon und Gihon genannt — teilte, zu Rate zieht (1Mo 2:10-14). Der Euphrat (hebr.: Peráth) ist gut bekannt, und „Hiddekel“ ist der Name, der in alten Inschriften für den Tigris steht. (Vgl. Da 10:4.) Die anderen beiden Flüsse, Pischon und Gihon, können jedoch nicht lokalisiert werden. (Siehe HAWILA Nr. 1; KUSCH Nr. 2.)
Einige wie Calvin und Delitzsch vertraten die Meinung, Eden habe irgendwo in der Nähe des Endes des Persischen Golfs in Untermesopotamien, ungefähr an der Stelle, wo sich der Tigris und der Euphrat nähern, gelegen. Sie hielten den Pischon und den Gihon für Kanäle, die Euphrat und Tigris miteinander verbanden. Dadurch würden aber diese Flüsse zu Zuläufen und wären keine Flußarme, die von einem ursprünglichen Quellfluß abzweigten. Der hebräische Text weist eher auf eine Gegend in der Gebirgsregion n. der mesopotamischen Ebenen hin, der Gegend, wo der Euphrat und der Tigris heute entspringen. So heißt es in den Anmerkungen zu 1. Mose 2:10 der Anchor Bible (1981): „Im Hebr[äischen] wird die Flußmündung ‚Ende‘ genannt (Jos xv 5, xviii 19 ); daher muß sich die Mehrzahl von rō’š, ‚Haupt‘, hier auf den Oberlauf beziehen [siehe auch A. B. Ehrlich, Randglossen zur hebräischen Bibel, Bd. 1, Nachdruck: Hildesheim 1968, S. 9]. Der letztere Gebrauch ist für das verwandte Akk[adische] rēšu gut belegt.“ Daß der Euphrat und der Tigris jetzt nicht einer einzigen Quelle entspringen und daß es nicht möglich ist, den Pischon und den Gihon zu identifizieren, läßt sich vielleicht mit der Sintflut erklären, durch die zweifellos die geographischen Bedingungen auf der Erde verändert wurden — das Bett einiger Flüsse wurde aufgefüllt, und neue Flußläufe entstanden.
In Übereinstimmung mit der Tradition hat man schon lange vermutet, daß der Garten Eden in einer gebirgigen Gegend gelegen habe, etwa 225 km sw. des Berges Ararat und wenige Kilometer s. des Vansees in der heutigen O-Türkei. Die Annahme, daß Eden von einer natürlichen Grenze, z. B. von Bergen, umgeben war, mag darauf beruhen, daß nach dem Bericht nur im O, da, wo Adam und Eva aus Eden hinausgingen, Cherube aufgestellt wurden (1Mo 3:24).
Da nach Adams Vertreibung aus dem paradiesischen Garten niemand mehr da war, der ‘ihn bebaute und ihn pflegte’, ist anzunehmen, daß er verwilderte und sich darin nur noch Tiere aufhielten, bis er schließlich durch die Wassermassen der Sintflut zerstört wurde, so daß man heute keine Anhaltspunkte für seine Lage hat außer denen im göttlichen Bericht (1Mo 2:15).
erhardgr
Die Paradieserzählung Gen 2 spricht von einem Fluss, der vom Garten Eden ausgeht und sich in vier Arme teilt; von diesen vier Fluss-Armen haben zwei den Namen von bekannten Flüssen: Euphrat und Tigris im Zweistromland (Mesopotamien), dem heutigen Irak. Die beiden anderen Flüsse heiÃen Pischon und Gihon, der letztere scheint den Nil zu meinen, der "um das Land Kusch" (Ãthiopien) flieÃt . Der Pischon wird von jüdischen Auslegern mit dem Indus gleichgesetzt. Der Erzähler stellt so dar, dass alle vier bekannten Ströme Einen Ursprung haben im Garten Eden, unsere bewohnte Welt aber "jenseits von Eden" ist (Gen 4,16).
Der Garten Eden, das Paradies, ist "ein Traum, der in die Seele scheint", nicht ein geografisch lokalisierbares Stück Land. Die Erzählung Gen 2-4 ist ja ein urgeschichtlicher Mythos, der das Wesen des "aus dem Paradies vertriebenen" Menschen und sein Verhältnis zu Gott darstellt, und zwar für alle Zeiten und Orte gültig. Historisch gab es weder den Garten Eden noch Einzelpersonen namens Adam und Eva. Adam bedeutet "der aus der Erde gemachte (Mann/Mensch)", Eva ist "die Gebärende" = die Frau im Sinne von Kollektivpersonen. Wir alle sind Adam und Eva, so wie wir Kain und Abel sind.
Das ist jedenfalls die Auslegung der protestantischen Exegese und Theologie, vor allem nach der Aufklärung. Biblizistische, fundamentalistische bzw. "evangelikale" Ausleger sowie manche Sekten sehen das zT anders (wissen aber auch nicht zu sagen, wo der Garten Eden lag bzw. wieso Euphrat und Tigris aus einem Quellfluss hervorgehen sollen, und der Nil auch).
Stefan H
Den Garten Eden gab es nur in der Phantasie der Schreiberlinge. Er sollte eine bildliche Beschreibung der sogenannten Schöpfung Gottes sein.
Man muss bedenken, wo der Glaube entstanden ist, und dass es zur damaligen zeit ein recht eingeschränktes Weltbild gab.
Hätten die Ursprünge des christlichen Glaubens im heutigen Europa stattgefunden, würde man wohl irgendwo hier nach dem Garten Eden suchen!!
So und jetzt dürfen die ganzen millitanten Christen mir wieder den Daumen runter geben. Soviel zum Thema Respekt vor anderen Meinungen und Toleranz!!!
In diesem Sinne....
moranenbre
Wissenschaftler suchen Eden seit langem im Grenzgebiet zwischen Türkei, Iran und Irak, im alten Mesopotamien. Bislang jedoch sind alle Versuche fehlgeschlagen, den Garten Eden zu lokalisieren. Man ist auf die spärlichen Angaben im ersten Buch Moses, in der Genesis 2, 10-14, angewiesen, die sich letztlich auf einige Flussnamen beschränken.
Eric L
Der Garten Eden ist ein geistiger Ort und ein Zustand. Bevor die Erde sich in die Form verwandelte die sie heute hat, lebte der Mensch mehr im Geistigen. In der Gegend des heutigen Israel lag anscheinend dieser Garten. Mit der Evolution in die Festigkeit (und dem Abstieg der Menschheit) verkümmerte dieser Garten immer mehr und verschwand in die "Unsichtbarkeit" (der Garten im Menschen).
Zustand deshalb, da der Mensch Eins war mit der geistigen Welt. Um so mehr er Erdenmensch wurde verlor er die Beziehung zur geistigen Welt und verkümmerte. Der Zustand des "Paradieses" ist einer den man erreichen kann, wenn man die geistige Welt wieder entdeckt. Die göttliche Welt also. So wie das Neue Jerusalem nicht auf Erden zu lokalisieren ist, ebenso wenig der Garten. Ob nun ein neuer Garten entsteht oder wir einfach wieder im Geiste zurückfinden weià ich nicht.
So sehe ich das jedenfalls