Mali liegt in Westafrika und zählt zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Es ist annähernd 3,5-mal so groà wie die Bundesrepublik Deutschland und zählt etwa 11,5 Mio. Einwohner. Die Kindersterblichkeit (unter 5 Jahren) beträgt 210 pro 10 000 Lebendgeburten, die Lebenserwartung im Durchschnitt bei 46 Jahren. Die Hauptstadt ist Bamako mit etwa 1. Mio Einwohnern. Die natürlichen Grundlagen (Bodenbeschaffenheit, Witterung, Topographie) sind auÃerordentlich ungünstig. Das Vorrücken der Wüste (in den letzten zehn Jahren bis zu 150 km) gefährdet die Lebensgrundlage der Bewohner. Die Erträge der Felder (Hirse, Reis, Mais, Erdnüsse) reichen kaum aus, die Bevölkerung das ganze Jahr über zu versorgen. Als Nahrungsgrundlage steht ausschlieÃlich die eigene Ernte zur Verfügung. Die Geldwirtschaft spielt, insbesondere auf dem Lande, eine untergeordnete Rolle.
Weniger als zwei Prozent der Landesfläche werden als Ackerland verwendet, gleichzeitig beschäftigt die Landwirtschaft jedoch rund 80 % der erwerbstätigen Bevölkerung. In den Gebieten der Flüsse Niger und Senegal sowie südlich der 600 mm Isolinie ist Ackerbau als Ãberflutungs-, Bewässerungs-, und Regenfeldbau möglich. Zu den Hauptanbauprodukten gehören Erdnuss, Mais, Sorghum sowie Baumwolle.
Auf Grund der Niederschlagsmenge von 600 mm im Jahr, die, je nördlicher man kommt, abnimmt, besteht ein Ernterisiko. Die Anbauzonen werden jedoch durch die Bevölkerungsexplosion weit über die Trockengrenze ausgedehnt. Nördlich der 600 mm Isolinie, im Bereich des 200-mm-Jahresniederschlages werden Weizen sowie Grünfutter angebaut. Südlich der 600 mm Isolinie befindet sich eine Zone mit 700 bis 1900 mm Jahresniederschlag und somit gröÃerer Erntesicherheit.
Die traditionelle Wirtschaftsform ist der Wanderhackbau. Angebaut wird meist bis zur Bodenerschöpfung, die nach 3–5 Jahren eintritt. Früher lag dieses Land 10–20 Jahre brach, bevor es erneut bewirtschaftet wurde. Diese Zeit hat sich bis heute immer weiter verkürzt. Gründe hierfür sind der Bevölkerungswachstum und die Besitzstruktur: bei den meisten Stämmen hat jeder Stammesangehörige Anspruch auf ein Stück Land. Regenfeldbauern im Gebiet Malis legen auÃerdem mehr Felder an, als in Gunstjahren zur Eigenversorgung eigentlich notwendig wären. Es werden sowohl Gunststandorte als auch weniger fruchtbare Felder bestellt.
Eine erste Gruppe dieser Felder, die nicht auf Gunststandorten gelegen ist, wird nach den ersten Niederschlägen mit verschiedenen Feldfrüchten unterschiedlicher Vegetationsperioden bestellt.
Diese Strategie führt dazu, dass in günstigen Jahren mit genügend Niederschlag die Ernteerträge hoch sind und in Dürrejahren trotzdem noch mit kleinen Erträgen zu rechnen ist. Diese Risikominimierung führt durch einen groÃen Kulturlandverbrauch zu einer Erhöhung der Desertifikationsgefahr.
Da die mehrjährige Speicherung der Ertragsüberschüsse traditionell üblich ist, w��¼rde die Alternative, nämlich nur Gunststandorte intensiv zu bewirtschaften, zwar in Ungunstjahren ähnliche Erträge erzielen, Gunstjahre würden jedoch um einiges bescheidener ausfallen. Dies würde eine Risikoerhöhung für die Bauern darstellen. Diese traditionelle Art der Landnutzung ist tief in der Bevölkerung verwurzelt.